Von Lena Diekmann

Zollenspieker.
In den vergangenen Monaten zeigte der ehemalige Vorratssilo der Kamps-Fabrik am Süderquerweg nur sein metallenes Gerippe: Entkernt und von der Trapezblechverkleidung befreit, blieb nur noch die Stahlkonstruktion neben dem Rewe-Markt stehen. Doch jetzt geht es flott voran: Innerhalb von zwei Wochen ist der künftige Wohnturm auf sechs Geschosse hochgewachsen. "Wenn es optimal läuft, ist er Ende des Jahres bezugsfertig", sagt Investor Jens Kohpeiß.

Mit dem Einbinden der Stahlkonstruktion bleibt die ursprüngliche Kubatur des Silos erhalten: "Ein Teil der alten Brotfabrik als Wahrzeichen des Spiekermarktes", sagt Jens Kohpeiß.

Nachdem ein Stahlbetonkern für Treppenhaus und Fahrstuhlschacht eingezogen worden war, zogen sieben Bauarbeiter die Wohngeschosse des Turms hoch. Das schnelle Voranschreiten der Bauarbeiten ist nur möglich, weil der Turm in Holzmassivbauweise entsteht. "Das ist jung und innovativ", sagt Kohpeiß. Es gehe nicht nur deutlich schneller als die massive Bauweise mit Steinen und Mörtel, auch energetisch sei der Holzbau hochwertiger, weiß der Fachmann aus Erfahrung.

In Hamburg wird der Wohnturm, der im Arbeitstitel den hanseatischen Namen "Fleetenkieker" trägt, das bisher höchste Bauwerk sein, das in massiver Holzbauweise entstanden ist. "In Süddeutschland gibt es acht Geschosse, im europäischen Ausland werden auch schon zwölf Geschosse gebaut und 18 Etagen geplant", sagt Kohpeiß, der hofft, dass sich in Norddeutschland mehr Interessenten für diese Bauweise finden. Auch von außen wird das Gebäude in Holz gestaltet - allerdings durch eine Fassadenplatte in Holzoptik, die ist wetterbeständiger.

Zehn Mietwohnungen auf fünf Etagen, gut 84 Quadratmeter groß, barrierefrei und mit Balkon, werden in dem Wohnturm enthalten sein. Zu erreichen sind sie über ein großzügiges Entree mit Fahrstuhl. Für fünf Wohnungen gebe es schon konkrete Interessenten, so Kohpeiß.

Und ihre Nachbarschaft auf dem Spiekermarkt könnte schon bald größer werden: Noch fehlen ein paar Genehmigungen, doch Jens Kohpeiß ist zuversichtlich, dass auch der Bau der drei Wohn- und Geschäftsgebäude parallel zur Straße Auf dem Sülzbrack und vis-à-vis zum Rewe-Markt bald beginnen kann. "Ein Baustart im vierten Quartal dieses Jahres wäre realistisch", sagt Kohpeiß. Neben Wohnungen sollen auch eine Apotheke oder ein Imbiss in den Gebäuden untergebracht werden. "Es soll ein gesunder Mix entstehen", sagt Kohpeiß.