Neuengamme
(ld).
Wer das Zelt hinter dem Gemeindehaus von St. Johannis am Feldstegel betritt, der verlässt die Gegenwart: "Es ist unser Zeittunnel", sagt David Burkhardt - und der führt direkt ins Mittelalter. Burkhardt ist einer von 16 Mitarbeitern der Evangelischen Jugend Neuengamme, die in dieser Woche wieder zum "Historischen Spiel" laden. Das beliebte Mittelalter-Spektakel gibt es bereits zum 18. Mal, in diesem Jahr sind 42 Kinder und Jugendliche dabei, um fünf Tage lang in die Vergangenheit zu reisen.

Dieses Mal führt die Geschichte ins Jahr 1189: "Es ist der Beginn der Hansestadt Hamburg, die durch einen Freibrief vom Kaiser Barbarossa gerade eine freie Stadt geworden ist", sagt David Burkhardt, der ins dieser Woche zum adeligen Wirad von Boizenburg wird.

Auch die Kinder tragen einen der Zeit entsprechenden Namen, Emil zu Fritz oder Kaja zu Barbara. Insgesamt acht Gewerke, darunter Schneiderei, Holzwerkstatt und Seilerei, produzieren Waren für den Markttag, es wird Fisch geräuchert, Krapfen gebacken, Handel betrieben und Strafen für Schmuggel verhängt.

Lagerfeuer-Rauch hängt in der Luft, stilechte Zelte und eine Burg verstecken sich hinter der mittelalterlichen Stadtmauer.

Merle aus Altengamme ist bereits zum zweiten Mal beim Historischen Spiel dabei: "Es ist einfach cool und mal was ganz anderes, als zu Hause in der Stube zu hocken", sagt die Zehnjährige, die sich wie ihre Mitspieler in liebevoll gestaltete Kutten und Kleider gewandet hat.

Beim morgigen Markttag dürfen auch Besucher hinter die Stadtmauer blicken und ein wenig Mittelalter-Luft schnuppern. Beginn: 14 Uhr.