Neuengamme
(ld).
Als Dr. Andreas Schroeter den Pappkarton öffnete und einen stacheligen Patienten im Inneren erblickte, dachte er erst, er hätte sich in der Zeit vertan: "Normalerweise sind Igel immer erst gut drei Monate später dran", sagt der Veterinär vom Neuengammer Hausdeich. Und während Igel im Herbst häufig in die Praxis von Dr. Schroeter gebracht werden, dann meist um sie aufzupäppeln und auf den bevorstehenden Winterschlaf vorzubereiten, war bei diesem Patienten eine andere Behandlung notwendig.

Denn als Gerhard Dillenborger den kleinen Säuger in seinem Garten am Curslacker Heerweg entdeckte, sah er gleich, dass der Igel nur auf drei Beinen lief. Kein Zweifel, das Tier musste in ärztliche Behandlung. "Er ist schon unser zweites Humpelbeinchen", sagt Gerhard Dillenborger. Auch ein Kätzchen mit dreifach gebrochenem Bein hat das Ehepaar gefunden und gesund gepflegt.

Auch der stachelige Gartenbewohner, den die Dillenborgers auf den Namen "Iggy Pop" getauft haben, hat laut Dr. Andreas Schroeter gute Chancen, wieder gesund zu werden. Zwar war auf den Röntgenaufnahmen keine Fraktur zu erkennen, gut eine Woche später humpelt "Iggy Pop" noch immer und hat eine Beule am Hinterteil. An einen Abszess oder gar Tumor glaubt der Veterinär nicht, vermutet eher einen Schlag oder Stoss als Ursache der Beule. Nach der Gabe von Antibiotikum, Schmerzmittel und Flohmittel gilt es abzuwarten. "Aber mit 800 Gramm hat er ein gutes Gewicht für die Zukunft", sagt Schroeter.