Von Thomas Heyen

Allermöhe.
Dieses Wutzrock war ein Auf und Ab. Nachdem etwa 8000 Menschen dem Festival am Freitag einen neuen Besucherrekord beschert hatten, das Gelände am Eichbaumsee in ein riesiges Zeltlager verwandelt und dort bis in die Nacht gefeiert wurde, mussten ebenso viele Besucher am Sonnabend nach Hause geschickt werden: Wegen des Sturms hatten die Veranstalter die 37. Ausgabe des "Umsonst & draußen"-Spektakels abgebrochen.

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Innerhalb weniger Stunden hatten die 3000 Besucher, die am See übernachten wollten, ihre Zelte abgebaut. Hieß es erst über Facebook und auf der Internet-Seite

Das Publikum war am Sonnabend um 20 Uhr per Durchsage gebeten worden, den Platz vor der großen Bühne zu verlassen, die Zelte abzubauen und sich in die Autos zu begeben. Dann hatten Wutzrock-Helfer den Platz mit einem Zaun abgesperrt, die Verkaufs-Zelte abgebaut und die beiden Livebühnen gesichert. "Um 22.30 Uhr war alles erledigt und alle Zelte abgebaut - vor den Bühnen und auf den Campingplätzen", sagt Sprecherin Marianne Weis.

Um auch das Bühnen-Equipment und die Ausstattung des Küchen- und Café-Zeltes innerhalb kürzester Zeit in Lkw verstauen zu können, hatten die Wutzrocker ehemalige Helfer angerufen, die sofort anrückten und mit anpackten. "Dass der Sturm schließlich 'nur' Windstärke sieben hatte und nicht so dramatisch wie befürchtet war, konnte ja keiner ahnen", sagt Marianne Weis. Gestern wurden dann nur einige Verkaufs-Zelte wieder aufgestellt.

Die Bands Adam Angst und Leoniden, die wegen des Sturms nicht auftreten konnten, verlegten ihre Konzerte kurzerhand in den Hamburger Kultclub Molotow. Ein Wutzrock-Helfer hatte dies kurzerhand ermöglicht - er arbeitet als Türsteher beim Molotow.

Die Bands, die vor dem Sturm aufgetreten waren, kamen sehr gut an. Die Band Mint Mind von Tocotronic-Gitarrist Rick McPhail bot schrammeligen Garagenrock, bei Finna flog sogar ein Herrenschlüpfer auf die Bühne. Doris Berger aus Bergedorf fand den Auftritt der Rapperin stark: "Die hat ganz schön Temperament."

Selbst der neue Besucherrekord für einen Festival-Freitag konnte es nicht verhindern: Aufgrund des ausgefallenen Sonnabendabend-Programms "werden wir im Minus sein", sagt Marianne Weis. Wie viel Miese durch den geringen Getränke-Verkauf gemacht wurden, steht allerdings nicht fest, muss erst noch ausgewertet werden.

Gestern ließen sich die Organisatoren, Helfer und Besucher davon allerdings die gute Laune nicht verderben. Sie freuten sich über die Auftritte von Bands wie Feels und The Skatoons, amüsierten sich über die Teilnehmer der Schlafsackhüpf-Weltmeisterschaft. Schlafsäcke, die von Besuchern auf dem Gelände zurückgelassen wurden und bei den Organisatoren nicht abgeholt werden, sollen an die Bergedorfer Tafel gespendet werden.