Von Thomas Heyen

Billwerder.
Die Planung für das Projekt "Reitwege Bergedorf" begann bereits 2009. Nach zahlreichen Ortsterminen entstanden diverse Entwürfe, deren Finanzierung 2011 bewilligt wurden. Seitdem arbeitete Cornelia Stolze, Stadt- und Landschaftsplanerin im Bergedorfer Bezirksamt, an der Umsetzung. Genehmigungen wurden eingeholt, Pachtverträge geschlossen, Wegeaufbauten geprüft, Rohrbrücken saniert, Flächen ausgebaggert und verbreitert, Zäune versetzt, Gehölz zurück

geschnitten

243 000 Euro - Geld der Europäischen Union und der Stadt Hamburg - kosteten die Grundsanierung von insgesamt 3,5 Kilometer Reitwegen (zwei Meter breit) im Naturschutzgebiet Boberger Niederung und am Eichbaumsee. Im Preis enthalten ist auch der Bau einer Furt, der einzigen künstlichen Pferde-Furt in ganz Hamburg. Sie befindet sich nahe der sogenannten Glockenhausbrücke, die den Billwerder Billdeich über die Autobahn 1 führt.

Nun sind sämtliche Arbeiten erledigt. Bezirksamtsleiter Arne Dornquast und Erdbeerkönigin Stefanie Wenzel durchschnitten feierlich ein Band, das den Weg durch die Bille freimachte. Dornquast lobte das Projekt als "eines, das es so noch nicht gab".

Reiter des Billwerder Reitvereins durchquerten sogleich mit ihren Ponys und Pferden die Furt, wobei sich einige der großen Pferde erst nach viel gutem Zureden durch den Fluss trauten. Die Mitarbeiter der niedersächsischen Landschaftsbaufirma Norbert Farwick GmbH haben den Unterbau des sechs Meter breiten und 15 Meter langen Damms aus drei Granitschichten gebaut. Die Uferböschungen sind mit großen Wasserbausteinen befestigt worden. "100 Tonnen Steine wurden verwendet", sagt Firmenchef Norbert Farwick.

Auf dem Damm ist die Bille nun nur noch etwa 60 Zentimeter tief. Weiter weg ist der Fluss verschlammt und 1,50 Meter tief. Damit Reiter und Pferde nicht vom Weg abkommen, ist der Verlauf der Furt mit Bojen gekennzeichnet. In den Weg wurden an beiden Uferseiten flache, breite Treppenstufen gebaut. Riesige Jutematten schützen das im Böschungsbereich gesäte Gras.

Der Reitweg soll irgendwann einmal vom Billwerder Billdeich bis zum Bahndamm (S 21) führen, berichtet der zuständige Architekt Frank Bellinger. "Die Idee ist, das Bergedorfer Reitwegenetz an die überörtlichen Reitwege anzuknüpfen", sagt Bellinger.

Neben Reitern, Naturschützern, Verwaltungsmitarbeitern und Anliegern war auch CDU-Politiker Jörg Froh zur Einweihung der Furt erschienen. Er wünscht sich ebensoviel Engagement "des Bezirksamtsleiters und seiner Parteifreunde" beim Marschbahndamm: "Dort sollte Reiten auch weiterhin möglich sein", forderte Froh. Die Politik streitet seit langem darüber, ob Reiter oder Radfahrer den alten Bahndamm nutzen dürfen sollen.