Von Wiebke Schwirten

Billwerder.
Auf dem Park+Ride-Platz am Mittleren Landweg sollen bis zum 1. September fünf zweigeschossige Container-Bauten aufgestellt sein, in denen 140 Flüchtlinge unterkommen können. Zudem sollen Gemeinschaftsräume und die Verwaltung in zwei Containern Platz finden.

Hunderte Interessierte waren zum Informationsabend ins Kulturheim gekommen. Dort stellen Bezirksamtsleiter Arne Dornquast, Christiane Kreipe (Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration), Till Kobusch (fördern&wohnen) sowie Sabine Steffen und Mathias Eichhorn vom Bezirksamt die allgemeine Situation und die Planungen für Billwerder vor. Danach rechnet das Bundesamt für Migration mit 450 000 Asylanträgen in diesem Jahr. Nach dem Königsteiner Schlüssel ist Hamburg verpflichtet, 2,52 Prozent der Gesamtzahl aufzunehmen, steht damit an viertletzter Stelle aller Bundesländer. Bisher rechnete Hamburg mit 10 000 Flüchtlingen, die dieses Jahr untergebracht werden müssen. 6700 Plätze gibt es bereits. Allein im Juni kamen 1400 Menschen in die Zentralen Erstaufnahmen. Der Erfahrung nach steige der Umfang in der zweiten Jahreshälfte noch.

Die Menschen kämen hauptsächlich aus Syrien und Afghanistan, einige aus Serbien, dem Kosovo, Albanien und Eritrea. "fördern&wohnen" betreut derzeit gut 12 870 Plätze an 80 Standorten und wird auch in Billwerder zuständig sein (zwei Sozialarbeiter, ein technischer Mitarbeiter vor Ort). Die Bewohner der Billwerder Unterkunft versorgen sich selbst, schulpflichtige Kinder werden in ABC- und Integrationsklassen beschult.

Skeptische Anwohner fürchten, dass zwei hauptamtliche Betreuer zu wenig sind. Sie sehen zudem die wenigen Einheimischen mit der Integration der Flüchtlinge überfordert, zumal weitere, langfristige Unterkünfte gegenüber dem Luxweg (etwa 300 Plätze) dem Spielplatz in Allermöhe (etwa 100 Plätze) geplant seien. Aus dem Forum heraus meldeten sich Menschen, die Hilfe von erfahrenen Gruppen zusagten, unter anderem Girija Harland vom Verein Bergedorfer für Völkerverständigung (nächstes Treffen am 4. August um 18.30 Uhr, Haus brügge, Leuschnerstraße 86). Arne Dornquast sagte: "Integration schaffen wir nur gemeinsam. Jeder kann einen Beitrag leisten." Ein gutes Beispiel liefere das Miteinander von Bevölkerung und Unterkunft in Moorfleet an der Sandwisch. Till Kobusch ermunterte: "Nehmen Sie diejenigen, die hierher kommen, als Menschen wahr, nicht als Gefahrenpotenzial."

Ungewiss sei, wie lange die Container am Bahnhof stehen bleiben: "So kurz wie möglich, so lange wie nötig", hieß es. Container, die etwa 7,5 Quadratmeter Platz für jeden Menschen bieten, seien keine Dauerlösung, aber besser als Zelte. Geplant sei, einen Mix an Alleinstehenden und Familien unterzubringen. Allerdings werde die Belegung über tagesaktuelle Notwendigkeiten bestimmt.

Als Alternative für die am Bahnhof wegfallenden Parkplätze schlugen Anwohner die Öffnung des Platzes am Kulturheim vor. "Das ist eine gute Anregung, wir werden das prüfen, und wenn es geht, dann machen wir das", sagte Bezirksamtsleiter Dornquast.