Von Thomas Voigt

Ochsenwerder.
Ein knappes Vierteljahrhundert hat Arne Meyer (44) gebraucht, um aus einer kleinen, verträumten Weinstube am Ochsenwerder Kirchendeich einen modernen, erfolgreichen Gastronomiebetrieb mit Festsaal, Catering-Service und insgesamt 300 Plätzen zu zaubern. "Unser Traum ist jetzt ein eigenes Hotel hier auf dem Grundstück", sagt Meyer. Den ersten Schritt zu einem Beherbergungsbetrieb hat er schon getan. Im Juni erhielt er die Genehmigung, seine drei Übernachtungsfässer auf dem Außengelände seiner "Wein- und Friesenstube" in Betrieb zu nehmen.

Es sind tatsächlich große, nachgebaute Weinfässer, in denen man entweder am Sechs-Personen-Tisch dinieren oder im Doppelbett selig schlafen kann. "Der Umbau dauert gerade mal fünf Minuten", sagt Meyer, "und die Betten sind herrlich bequem. Das haben meine Frau und ich ausprobiert." Wie manch Hotelzimmer, haben die drei Schlaffässer auch Namen: Nick, Molly und Anna - wie die Kinder des Gastronomen.

Meyer war gerade mal 20 Jahre alt, als er im Jahr 1991 nach dem Tod seines Vaters dessen Kolonialwarengeschäft am Ochsenwerder Kirchendeich 10 übernahm. Dort hatte Uwe Meyer in den Jahren zuvor zunächst in freizeitlicher Leidenschaft zu Weinproben geladen, später hinter dem Haus einen kleinen Gastraum mit 20 Plätzen geschaffen, wo zusätzlich zur Weinverkostung auch gegessen werden konnte. Der gelernte Koch konzentrierte sich von Beginn an auf die Gastronomie, seine Mutter führte das Ladengeschäft vorn an der Straße weiter.

Er führte feste Öffnungszeiten ein, taufte sein Restaurant "Wein- und Friesenstube". Während andere Gasthöfe in den Vier- und Marschlanden Kundschaft verloren und aufgaben, ging es mit Meyers Wein- und Friesenstube beständig bergauf. "Dabei waren wir anfangs die kleinsten mit der schlechtesten Lage", sagt er. "Von der Straße aus kann man das Restaurant ja nicht einmal sehen."

Dennoch hat sein Betrieb heute zehn feste Mitarbeiter, beschäftigt bis zu zehn Aushilfen und erfreut sich Jahr um Jahr über zehn Prozent mehr Umsatz. Matjes-Büfett, Mexican/American Barbecue, Labskaus-Fest, Erntedank-Brunch, plattdeutscher Benefiz-Abend, kulinarische Malhaus-Ausstellung: Arne Meyer lässt sich immer wieder etwas einfallen, um Stammgäste zu halten und neue Kunden zu gewinnen. Catering-Aufträge von den Unternehmen aus der Umgebung erhält er meist von Entscheidungsträgern, die bei ihm zu Gast sind und seine Küche zu schätzen wissen.

Arne Meyer wurde für den Wettbewerb "Unternehmer des Jahres" von Hamburger Volksbank und Bergedorfer Zeitung vorgeschlagen. Mit diesem Preis belohnen das Geldinstitut und der Verlag besonders findige, engagierte, ideen- und erfolgreiche Unternehmer aus der Region. Mit der Auszeichnung verbunden ist ein 10 000 Euro teures Consulting-Paket der Firma Sicnum. Bewerbungen sind möglich bis zum 3. Oktober unter