Von Lena Diekmann

Fünfhausen/Boberg.
Ganz vorsichtig streckt Schorsch seine weichen Fühler über die Tischkante in der Kita St. Severini Fünfhausen und blickt in neun Paar neugierige Kinderaugen. Die Mädchen und Jungen der Gruppe "Schlaufüchse" erwarten den tierischen Besucher schon freudig und begrüßen ihn mit einem lautstarken "Hallo". Dass Schorsch ihre freudige Begrüßung aber gar nicht hören kann, dass wissen die Fünfjährigen schon lange. Schließlich ist es bereits ihr viertes Treffen mit dem Schnecken-Männchen. Und dass Schorsch nicht hören kann, liegt nicht etwa daran, dass er eine Puppe ist, denn auch seine lebenden Artgenossen haben kein Gehör.

Im Projekt "Naturentdecker" vom Naturschutz-Infohaus Boberg wurde Schorsch vor rund einem Jahr zum Patentier der "Schlaufüchse". Auch "Fridolin der Frosch", "Marie der Marienkäfer" und vier weitere heimische Tiere gehören ins Repertoire der Projektmitarbeiter, die dreimal im Jahr zu Besuch in die Kita kommen. Einmal geht es dann zum Naturschutz-Infohaus. Jede Jahreszeit wird abgedeckt.

Für die "Schlaufüchse" in Fünfhausen war in den vergangenen zwölf Monaten Christine Rückmann die Projektpatin. Ebenso wie die Biologin genießen es auch die Kinder, gemeinsam mit dem tierischen Paten die Kita zur Entdeckung von Flora und Fauna zu verlassen. "Es ist eine tolle Möglichkeit, die Natur spielerisch zu erleben, zu beobachten, das Patentier lieben zu lernen und sich dafür einzusetzen", sagt Christine Rückmann. So haben die Kita-Kinder nicht nur gelernt, dass Schorsch nicht hören kann, sondern auch, dass er die Feuchtigkeit liebt und sehr gut fühlen kann. So tasten und streicheln sich auch die Kinder durch die Kita-Umgebung, erfühlen Steine, Gräser und Blätter und nehmen sie ganz anders wahr als zuvor.

Die Naturentdecker wurden vor drei Jahren als Kooperationsprojekt mit der Buhck-Stiftung ins Leben gerufen. Die Stiftung fördert regionale Projekte in Bergedorf und Umgebung aus den Bereichen Naturschutz sowie Integration. Kindern sollen Denkanstöße zum verantwortungsvollen Umgang mit ihrer Umwelt gegeben werden.

Mindestens 500 Kinder wurden mit dem Projekt in den vergangenen Jahren schon erreicht - und es dürfen gern mehr werden. Nach den Sommerferien startet der neue Durchgang.

Ansprechpartnerin für das Projekt im Naturschutz-Infohaus ist Franziska Nebelung, Telefon (040) 73 93 12 66 oder E-Mail an
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