Von Thomas Heyen

Moorfleet.
Bergedorfs Politiker fürchten, dass die Stadt Hamburg ihnen das Ruder aus der Hand nimmt und viele Flächen für die Ansiedlung von Gewerbe aufkauft. Genährt wird diese Befürchtung durch den Masterplan Bille-Achse der Handelskammer. Sie fordert deutlich mehr Flächen für Industrie und Gewerbe, nimmt mit Billwerder, Allermöhe und Moorfleet das Landgebiet nördlich der Dove-Elbe komplett ins Visier.

Nach dem Motto "Wohnbebauung statt Gewerbe" gab die Bergedorfer Bezirksversammlung eine "Städtebauliche Voruntersuchung Moorfleet" bei dem Planungsbüro Claussen-Seggelke in Auftrag. Stadtplaner Christian Pogoda, stellte im Bergedorfer Stadtentwicklungsausschuss die Untersuchungsergebnisse vor.

"Moorfleet ist eindeutig keine Potenzialfläche für Wohnungsbau", lautete Pogodas Fazit nach seinem gut halbstündigen Bericht. Zahlreiche Faktoren sprechen nach den Erkenntnissen des Ingenieurs für Stadt- und Regionalplanung gegen den Bau von Wohnhäusern: Vor allem der Lärm, der vom Gewerbegebiet Billbrook und der Autobahn in die Moorfleeter Wanne dringt, liege - besonders nachts - über den erlaubten Maximalwerten. Schallschutzwände würden kaum Abhilfe schaffen, da das Gewerbegebiet zu weit entfernt ist, um den Lärm in Schach halten zu können.

Altlasten im Boden und schlechte Luft in Hamburgs Abluftfahne sind weitere Argumente gegen Wohnungsbau. Ebenso Bodenbeschaffenheit und die Erforderlichkeit einer Verkehrsanbindung an die Andreas-Meyer-Straße. Sie wäre teuer und würde den Charakter des Dorfes verändern.

Die Politiker fanden die Ausführungen "ernüchternd" (Ausschusschef Peter Gabriel, SPD). Klaus Wittmann, Abteilungsleiter Bebauungsplanung im Bezirksamt, versuchte zu beruhigen: Bebauung sei dort nicht vorgesehen - und müsste vom Bezirk genehmigt werden.