Von Thomas Heyen

Billwerder.
Lange hat der Vorstand des Boberger Reitvereins nach einem neuen Pächter für sein Café-Bistro am Billwerder Billdeich 256 gesucht, war die Tür von "Frollein Lotte" verschlossen. Am 16. Juli soll sie - rechtzeitig zum Beginn der Sommerferien - wieder geöffnet werden. Dann eröffnet Nils Owe Krack (42) gemeinsam mit seinem Freund Marc Tegtmeier (44) das "Deichmamsell".

"Der Name 'Deichmamsell' ist abgeleitet von 'Mademoiselle', dem französischen Frollein. Früher war Mamsell die Bezeichnung für die Hauswirtschafterin", sagt Krack. Mit dem neuen Namen will er den Neuanfang unterstreichen: "Viele waren aufgrund der zahlreichen Pächterwechsel innerhalb kurzer Zeit enttäuscht vom Frollein Lotte."

Krack lebt mit seinem Freund seit 14 Jahren am Billwerder Billdeich, "nur gut drei Kilometer entfernt", sagt er. Der freiberufliche Schauspieler, der seit 2001 in plattdeutschen Komödien im Ohnsorg-Theater zu erleben ist, will künftig vor allem in seinem Café-Bistro arbeiten und die Schauspielerei hintanstellen. Derzeit ist er in "Dat Narrenhuus" zu sehen.

Tagsüber ist der 42-Jährige - tatkräftig unterstützt von seinem Bruder und von Kollegen - im Moment dabei, die Gaststätte aufzuräumen, alles sauber zu machen. "In der Küche ist alles verfettet und verstaubt. Wir holen alles raus, auch die Regale und Arbeitsplatten, und bauen es neu ein", sagt Krack, der seiner Vorgängerin die komplette alte Einrichtung des Cafés abkaufte. Vieles wird neu angeschafft, etwa Kühltische, spezielle Gastronomieschränke und ein neuer Backofen. "Das Café-Mobiliar bleibt aber das alte. Vom Stil her wird wenig verändert." Die Diele wird freigeräumt, soll nur bei Veranstaltungen genutzt werden. "Im Garten werden wir auch Liegestühle aufstellen", sagt der Schauspieler.

Krack ist nicht ohne Erfahrungen in der Gastronomie: In jungen Jahren hat er als Kellner und Küchenhilfe gejobbt. Zu Hause betrieb er seit 2006 im Frühjahr im ehemaligen Schweinestall einen kleinen Hofladen. "Der wird nun aus Zeitgründen nicht wieder geöffnet", sagt er und fügt hinzu: "Ich habe schon als Kind gern serviert und abgeräumt, wenn meine Eltern Gäste hatten. Ich mag es, Gastgeber zu sein. Den Leuten eine schöne Zeit zu bereiten, darum geht es ja auch im Theater."

Krack und sein Freund werden selbst kochen, vor allem Hausmannskost, saisonale Produkte und "kalte, kleine Speisen". Lesungen etwa mit Ohnsorg-Kollegen sind ebenfalls geplant.