Curslack (ten). Strohpuppen, Walnuss-Schiffchen, Schneemänner, Flöten und Kastanienmännchen: Naturspielzeug lässt sich in allen Jahreszeiten selbst machen.

Curslack (ten). Strohpuppen, Walnuss-Schiffchen, Schneemänner, Flöten und Kastanienmännchen: Naturspielzeug lässt sich in allen Jahreszeiten selbst machen.
Einen umfassenden Einblick in die vielen Möglichkeiten gewährt das neue Buch von Prof. Dr. Torkild Hinrichsen "Naturspielzeug".

Auf 112 reich bebilderten Seiten beschreibt der frühere Leiter des Altonaer Museums und des Rieck-Hauses, was Großeltern und Urgroßeltern früher an die Enkel weitergegeben haben: das Wissen, wie aus einem Ast eine Flöte wird, wie Kibbel Kabbel gespielt wird oder woher das Eisbein seinen Namen hat. "Früher wurden aus Schweine-Schienbeinen Schlittschuhe gebastelt", erklärt Torkild Hinrichsen das Eisbein-Rätsel. Heute seien diese Knochen allerdings kaum noch irgendwo zu bekommen.

Doch es gibt noch genügend Abschnitte, mit denen Hinrichs Wunsch, dem Vergessen entgegenzuarbeiten, aktiv entsprochen werden kann. Zumal manches Naturspielzeug von früher heute auch mit der Resteverwertung modernen Materials wie Dosen, Plastikhalm oder Folie hergestellt werden kann. Torkild Hinrichsen legt sein Buch besonders der älteren Generation ans Herz, ermutigt sie, einmal wieder mit den Enkeln zu schnitzen. Fantasie ist gefragt, um aus Naturgegenständen das "Ding zu befreien, das ihm innewohnt". Was etwas pathetisch klingt, hat sicher jeder schon mal erlebt: Verzweigungen erinnern an ein Tier im Sprung, einen Menschen mit krummen Beinen oder ein spitznasiges Fabelwesen. Nun kommt es nur noch darauf an, das Schnitzmesser richtig anzusetzen, um das Wesen für alle sichtbar zu machen.

"Eigentlich muss vor diesem Buch gewarnt werden", sagt Torkild Hinrichsen schmunzelnd. Denn es verlange nach einem Taschenmesser - und vielleicht auch mal nach einem Verbandskasten. Vor allem verlange es aber nach der Toleranz der Eltern, die Kinder ein Taschenmesser auch nutzen zu lassen.

Während seiner vielen Schnitzarbeiten für die Ausstellung "Naturspielzeuge", die noch bis Ende Oktober in der Scheune beim Rieck-Haus (Curslacker Deich 284) zu sehen ist, habe er sich nur ein einziges Mal geschnitten: ausgerechnet, als er dem Teufelchen aus Zweigen dessen Mundwinkel ins Gesicht schnitzen wollte.

Das Buch "Naturspielzeug" hat die Husum Druck- und Verlagsgesellschaft herausgebracht. Es ist im Buchhandel und im Rieck-Haus zu bekommen und kostet 12,95 Euro (ISBN 978-3-89876-796-5).