Von Thomas Heyen

Fünfhausen.
Der Bau von 50 Einfamilienhäusern und 18 Doppelhaushälften auf dem ehemaligen Gelände des Bildungs- und Informationszentrums des Gartenbaus (BIG) am Ochsenwerder Landscheideweg verzögert sich wesentlich stärker, als es der Bauträger, die NCC Deutschland GmbH, noch vor einer Woche vermutet hatte (wir berichteten). Neben Unterlagen zur Oberflächenentwässerung (Umweltverträglichkeitsprüfung), zur Höhenlage des fünf Hektar großen Baugrundstücks und zum Landschaftspflegerischen Begleitplan, die von NCC an das Bergedorfer Bezirksamt nachgereicht werden mussten, bereitet der Neubau einer Ringstraße dem Unternehmen große Probleme. NCC hat deshalb sogar Ende vergangener Woche damit begonnen, die 15 bisher eingereichten Reservierungen aufzuheben.

"Wir kommen planungstechnisch nur schwer weiter", sagt Sabine Hecklau (31), Leiterin des Bauprojekts. Das bisherige Konzept für die Rundstraße, die nach dem Bebauungsplan Kirchwerder 30/Ochsenwerder 11 als öffentliche Straße gebaut werden muss, sei technisch zu aufwendig, betont die NCC-Mitarbeiterin. "Allein der Bodenaustausch würde mindestens vier Monate dauern", sagt Sabine Hecklau. Das Auskoffern des Kleie-haltigen Marschbodens müsse auf einer Straßenlänge von 700 Metern in 19 Meter Breite und bis zu 3,70 Meter Tiefe geschehen.

Die NCC-Planer arbeiten nun an Alternativen. Denkbar sei ein Aufpressen von Sand auf den Marschboden, möglicherweise in Kombination mit dem Aufbau sogenannter Geogitter. Der Austausch von Boden wird inzwischen nur noch in Kombination mit anderen Stabilisierungsmöglichkeiten in Betracht gezogen, berichtet die Projektleiterin.

Beim Bau der Häuser werde es keine Probleme hinsichtlich des Untergrunds geben, versichert Sabine Hecklau: "Der Boden wurde von uns schon im Herbst 2014 untersucht. Die Häuser werden auf Pfahlgründung errichtet."

Ob die Häuslebauer, die sich bereits ein Eigenheim reserviert hatten, aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse nun mehr zahlen müssen und ob sie überhaupt noch die gewünschten Häuser bekommen, ist unklar. "Wir haben lange geplant, wollten nun zum Notar, sahen uns schon halb da wohnen und sind jetzt verunsichert", sagt eine Hamburgerin, die anonym bleiben möchte. Etwa 400 000 Euro sollte das Eigenheim kosten. "Wenn das nun teurer wird, können wir uns das Haus wohl nicht mehr leisten."

NCC wollte die Reservierungen lieber aufheben statt verlängern: "Den Übergabe-Termin, der spätestens ein Jahr nach Kauf sein sollte, zu verschieben, kommt bei den Kunden nicht gut an", sagt Sabine Hecklau. Nur die 15 Häuslebauer, die bereits bezahlt haben - für drei Häuser liegen schon Baugenehmigungen vor - brauchen nicht mit einem Aufschlag zu rechnen. Im Gegenteil: Wenn NCC die Häuser nicht zum vereinbarten Zeitpunkt gebaut hat, können sie auf Schadenersatz klagen. Weitere Informationen unter NCC-Telefon (040) 20 00 50.