Von Wiebke Schwirten

Ochsenwerder.
Die Ochsenwerder Schützengemeinschaft (OSG) lässt eine Tradition wieder aufleben: Am Sonntag, 21. Juni, wird das "Ochsenwerder Vogelschießen" auf dem Schützenplatz (Eichholzfelder Deich 5) ausgerichtet.

Möglich ist dies dank eines Zufalls sowie einiger Leihgaben und Unterstützung der Chorgemeinschaft Frohsinn-Melodia. Denn OSG-Schütze Björn Schenk stöberte wegen etwas ganz anderem auf einem Dachboden und entdeckte dabei einen stattlichen Holzvogel, der schon Geschichte geschrieben hat.

Der Ursprung des "Ochsenwerder Vogelschießens" geht ins Jahr 1954 zurück. Damals wurde es zur 700-Jahr-Feier Ochsenwerders ins Leben gerufen. "Schirmherr war die Schule Gauert", erzählt Matthias Berschik, zweiter Vorsitzender der OSG. Lehrer und Schüler schufen im Werkunterricht einen großen Holzvogel mit einer Spannweite von mehr als zwei Metern. Auch der Vater der OSG-Schützen Michael und Matthias Berschik, Erhard Berschik, und Dieter Schenk, heute Vorsitzender der Chorgemeinschaft Frohsinn-Melodia, waren damals dabei. Die Jugendlichen sägten Rumpfscheiben und Federn, lackierten Kopf, Reichsapfel, Schwert und viele kleine Holz-Vögel. Der stattliche Vogel wurde "Alexander" getauft und kann mittels einer standfesten Konstruktion in etwa zehn Metern Höhe "schweben". Zudem wurde eine einfache Armbrust gebaut, die auch Nichtschützen bedienen können.

"Einige Jahre später übernahm die Chorgemeinschaft Frohsinn-Melodia die Ausrichtung des Volksfestes", sagt Matthias Berschik. Fortan wurde im Garten der Gaststätte Stimmann am Ochsenwerder Elbdeich auf den Holzvogel geschossen, bis die Teile herunterfielen. Diverse Dellen und (später geflickte) Bruchstellen am Vogel zeugen vom Erfolg der Schützen. Ursprünglich war das Vogelschießen nur den Herren gestattet. Für Frauen und Jugendliche gab es separates Luftgewehrschießen. Als die Stimmanns 1991 den Betrieb der Gastwirtschaft aufgaben, war auch mit dem Vogelschießen Schluss.

Mehr als 20 Jahre später erlebt das Wettschießen nun eine Renaissance. Anders als damals dürfen am 21. Juni aber alle Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren zur Armbrust greifen. Um 14 Uhr beginnt die Anmeldung zum Vogelschießen (Startgebühr: 10 Euro). Um 15 Uhr geht es los. Jeder Teilnehmer hat pro Runde einen Schuss. Alle abgeschossenen Holzteile werden pro Schütze gesammelt und am Ende des Schießens gewogen. Wer das höchste Holzteile-Gewicht auf die Waage bringt, ist der neue Vogelkönig - oder Vogelkönigin. Die Proklamation ist für etwa 18 Uhr geplant. Die besten Schützen werden mit Preisen belohnt: zwei Musical-Tickets "Das Wunder von Bern" für die Majestät, für die Ritter ein Navigationsgerät (erster) oder eine Schiebkarre (zweiter).

Natürlich kommen auch die Kinder bei dem Volksfest nicht zu kurz, sondern auf der Hüpfburg, an der Torwand oder beim Lichtpunktschießen (ab acht Jahre) auf ihre Kosten. Für alle Gäste gibt es selbst gebackenen Kuchen und Kaffee sowie Leckeres an Imbiss- und Bierwagen.