Reitbrook
(ld).
Die Haare sind kürzer und in den vergangenen Jahren ist auch die blonde Farbe nach und nach einem hellen Weiß gewichen. Doch wenn Rudolf Albers inmitten seiner Blumen und Pflanzen steht, dann strahlt er wieder über das ganze Gesicht und sieht noch immer so aus, wie ihn seine treuen Marktkunden kannten: 33 Jahre lang stand der Reitbrooker mit seinen Blumen auf den Märkten an der Chrysanderstraße und auf dem Lohbrügger Markt. Heute feiert Rudolf Albers, bei Familien, Freunden und Kunden stets als "Rudi" bekannt, seinen 80. Geburtstag.

In Ochsenwerder geboren, wird ihm der "grüne Daumen" in die Wiege gelegt: Mit 14 Jahren steigt er in den elterlichen Gemüsebetrieb ein. Nach acht Jahren will er dann aber doch noch einmal was anderes sehen, als den heimischen Betrieb: Bei den Hamburger Electrizitätswerken (HEW) kümmert er sich in erster Linie um die Pflege der Strommasten in den Marschlanden.

Nach zehn Jahren bei den HEW möchte Rudolf Albers dann aber doch wieder sein eigener Chef sein. Seine Ehefrau Hilde hatte mittlerweile aus Neuengamme die Liebe zu Blumen mit in die Familie gebracht und so wird Rudolf Albers selbstständig. Zunächst in der sonntäglichen Früh auf dem Hamburger Fischmarkt, danach vier Mal die Woche auf den Wochenmärkten in Bergedorf und Lohbrügge gewinnt "Rudi" Albers mit seinen am Vorderdeich selbst angebauten Blumen viele Stammkunden. "Ich war wohl der einzige Händler, der nie zum Großmarkt gefahren ist", sagt er und nimmt einen großen Schluck aus seinem Trinkglas. Der Traubensaft ist dunkellila, hausgemacht und vor allem eins: rein natürlich. "Das schmeckt man eben", sagt Ehefrau Hilde (76).

Ob Kartoffeln, Bohnen, Schalotten oder Gurken, Radieschen oder Kohlrabi: Wie zu Marktzeiten die Blumen, kommt heute all das Gemüse der Albers aus dem heimischen Garten. "Bei uns gibt es höchstens mal ein Stück Fisch oder Fleisch aus dem Supermarkt", sagt Hilde Albers.

Die Konkurrenz der großen Discounter würde es den Markthändler mittlerweile ganz schön schwer machen, so Albers. Er habe jedoch eine tolle Zeit auf dem Markt erlebt. "Da musste man an der Chrysanderstraße noch um jeden Meter kämpfen", erinnert sich Albers, der seine frische Ware stets mit seinem roten Ford Transit und Anhänger aus Reitbrook auf den Markt brachte.

Nur nicht von November bis Februar: Da machte das Ehepaar Albers stets Pause, verbrachte Zeit mit dem Nachwuchs, heute sind es zwei Kinder, sieben Enkel und vier Urenkel, oder ging auf Reisen. Dominikanische Republik, Ägypten oder am liebsten auf die Kanaren. Gefeiert wird der runde Geburtstag nun aber in heimischen Gefilden: Mit Freunden und ganz viel Familie.