Von Carsten Neff

Allermöhe
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Als der Mann am Sonntagmittag gegen 12 Uhr seine Bastmatte am Ufer des Eichbaumsees ausrollte, um sich dort zu sonnen, fielen sie ihm bereits auf: Die beiden Turnschuhe und die Jacke, die neben einer knallroten Fließdecke am Strand lagen. Als er sechs Stunden später wieder nach Hause wollte, kam ihm die Sache merkwürdig vor - mehr als merkwürdig.

Denn bei der Decke mit den Kleidungsstücken hatte sich sechs Stunden lang niemand blicken lassen. Der Sonnenanbeter alarmierte die Polizei.

Die Kripo löste nach Begutachtung der herrenlosen Kleidungsstücke eine groß angelegte Suchaktion aus. Mehrere Streifenwagen wurden zum Strand des Baggersees gerufen, die Hundestaffel Altona mit sechs Suchhunden rückte an, über dem Eichbaumsee kreiste der Polizeihubschrauber "Libelle" und suchte das unübersichtliche Gelände aus der Luft ab.

Auch ein besonders ausgebildeter Personen-Spürhund wurde eingesetzt, der anhand der zurückgelassenen Kleidung den Geruch der Besitzerin aufnahm und nach ihrem Verbleib schnüffelte. "Leider blieben alle Suchmaßnahmen ohne Erfolg", berichtet Polizeisprecherin Karina Sadowsky. Man habe gegen 23 Uhr die Suche abgebrochen.

Nun hoffen die Ermittler der Kriminalpolizei Bergedorf über die Kleidungsstücke aufklären zu können, was Sonntag am See geschah. Bei den Fundstücken handelt es sich um eine auffällige weiße Stoffjacke mit Rosenmustern der Marke "Mariguita" in der Größe "S". Daneben standen fast neue, hochgeschnürte, weiße Leinen-Turnschuhe (Chucks) von Hennes & Mauritz in der Größe 36. Bei der Decke handelt es sich um eine leuchtend-rote preisgünstige Fließdecke.

Die Polizei geht davon aus, dass die Kleidungsstücke einem Mädchen, einer Jugendlichen oder einer zierlichen Frau gehören. "Wir wissen nicht was passiert ist", so Polizeisprecherin Sadowsky. Die Kleidung könne vergessen worden sein oder der Besitzerin sei etwas zugestoßen. "Von Unfall über Suizid bis hin zu einem möglichen Verbrechen ermitteln die Kripo-Kollegen in alle Richtungen." Wer Hinweise zu den Kleidungsstücken oder deren Besitzerin geben kann, möge sich beim Kriminaldauerdienst, Telefon (040) 4 28 65 67 89, melden.

"Unfall, Suizid, Verbrechen? Wir wissen nicht, was am See passiert ist." Karina Sadowsky, Polizeisprecherin