Von Lena Diekmann

Kirchwerder.
Als im August 2012 der Startschuss für die erste Oberstufe an der Stadtteilschule Kirchwerder fiel, wussten wohl weder Lehrerkollegium noch Schüler genau, was sie in den kommenden Jahren erwarten würde. Schließlich war es eine Premiere, war der Jahrgang der erste, der nach der Umwandlung zur Stadtteilschule auf den Weg gen Abitur startete.

Nun, drei Jahre später, fällt das Urteil der Abiturienten eindeutig aus: "Wir sind stolz die Ersten zu sein", sagt Lena Zander. Gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen Alina Witthoeft (18), Caro Neppert (19) und Leona Pufahl (19) wirft die 19-Jährige einen Blick zurück auf die Oberstufenzeit in Kirchwerder.

Im elften Jahrgang starteten vor drei Jahren insgesamt 44 Schüler in Kirchwerder. Mit der neuen Profilwahl ein Jahr später wechselten einige Jugendliche erneut zu anderen Stadtteilschulen im Bezirk oder beendeten ihre Schullaufbahn doch vorzeitig ohne Reifeprüfung. So sind noch 19 Mädchen und sechs Jungen geblieben, die im April und Mai ihre schriftlichen Abiturprüfungen absolviert haben.

"Ich habe es nie bereut, hier geblieben zu sein", sagt Leona Pufahl. Auch wenn die 19-Jährige zum Unterricht täglich eine längere Busfahrt von Neuallermöhe nach Kirchwerder zurücklegen musste. "Es ist ganz angenehm, am Morgen ein wenig über die Deiche geschaukelt zu werden", sagt sie. Bei der Entscheidung, welche Schule sie in der Oberstufe besuchen wollte, habe für Kirchwerder das Profil "Musik in der Welt und auf der Bühne" gesprochen, das Leona, Caro sowie vier weitere Mitschülerinnen bis zum Abitur besucht haben. Ihre 19 Mitabiturienten konzentrierten sich in ihrem Profil "Geo-Nord" auf Geografie und die naturwissenschaftlichen Fächer.

"Die Lehrer haben uns auch häufig nach unserer Meinung gefragt, wenn sie Angebote für nachfolgende Jahrgänge entwickelt haben", sagt Caro Neppert. Somit Einfluss und Mitspracherecht bei den Lehrinhalten zu bekommen, haben die Absolventinnen sehr geschätzt. "Generell haben die Lehrer viel mit uns gesprochen, wurde versucht, gemeinsam Probleme zu lösen. Schließlich war die Situation für uns alle neu", sagt Lena Zander.

So wurde auf Anraten der Schüler auch die Studienzeit - in der die Oberstufenschüler drei Mal pro Woche Zeit bekommen, um selbstständig für Deutsch, Englisch oder Mathe zu lernen - konkreter mit Aufgaben gestaltet. Und die Berufsorientierung, in der es Punkte gibt für Praktika, Messen- oder Betriebsbesuche, abgeschwächt. "Viele von uns wussten einfach schon, was sie machen wollen. Da hat das Modul den Schulalltag mehr erschwert als geholfen", sagt Leona.

Und so wissen auch die vier Absolventinnen bereits, wie es ab August für sie weitergehen wird. Die Pläne reichen von einer Ausbildung zur Veranstaltungstechnikerin in Stellingen, über Au-pair in England bis Freiwilliges Soziales Jahr in Chile. Neben dem Verfassen der Abizeitung und Organisieren des Abiballs muss nun noch für die mündliche Prüfung Ende Juni gelernt werden. Doch eindeutig überwiegt bereits die Erleichterung, dass nun ein Großteil der Prüfungen hinter ihnen liegt. "Endlich ausschlafen und keine Hausaufgaben mehr", sagt Alina Witthoeft.