Bergedorf/Reitbrook
(ld).
Das Interesse am Thema Ölförderung in Reitbrook war groß: Schon weit vor Beginn der Sitzung des Umweltausschusses der Bergedorfer Bezirksversammlung waren so viele interessierte Bürger sowie Mitglieder des Regionalausschusses ins Rathaus gekommen, dass die Zuhörerplätze restlos belegt waren. Vom Kleinen Saal wurde die Sitzung kurzerhand in den Großen Saal im Obergeschoss verlegt.

Große Bühne also für Ralf Meyer von der Firma "GDF Suez G & P Deutschland", Schwesterfirma des ehemaligen Gasspeicher-Betreibers "Storengy". Er erläuterte im Plenum, was in Reitbrook geplant ist, nachdem der unterirdische Erdgasspeicher außer Betrieb ist. Nachdem im vergangenen September das Arbeitsgas ausgefördert war, wurde der Speicher wirtschaftlich nicht mehr tragbar. Auch die Versuche, den Speicher europaweit zu verkaufen, scheiterten. Zu klein sei das 350 000 000 Kubikmeter große Volumen des Speichers, der sich über eine Fläche von 4,5 Quadratkilometer erstreckt. "Mir blutet schon ein wenig das Herz, dass der Speicher, den wir auf den neuesten Stand der Technik gebracht haben, nicht mehr genutzt wird", sagte Meyer.

Stattdessen soll nun die Ölförderung, die bereits seit 78 Jahren dort betrieben wird, wieder intensiviert werden. Statt 10 000 Tonnen Rohöl sollen künftig etwa 20 000 Tonnen pro Jahr gewonnen werden. Das sei möglich, weil nun die Schwankungen des Gases ausblieben, das das Öl weiter ins Erdinnere zurückdrängte, so Meyer.

Zuvor muss aber das Kissengas, das benötigt wurde, um genug Druck zur Speicherung des Arbeitsgases herzustellen, ausgespeichert werden. Das soll voraussichtlich bis 2019 dauern. Danach könnte laut Ralf Meyer schätzungsweise noch zehn bis zwölf Jahre Öl gefördert werden. Neue Bohrungen seien dafür aber nicht notwendig. "Wir werden bestehende Gasspeicherbohrungen mit Pumpen umrüsten", sagte Meyer.

Bohrungen, bei denen nach genauer Prüfung davon ausgegangen werden kann, dass sie nichts mehr fördern, sollen verfüllt werden. Das Gleiche soll nach Abschluss der gesamten Förderung mit allen Bohrungen passieren, die Maschinen an der Oberfläche zurückgebaut werden. "Wir werden das Gelände vollständig rekultivieren", sagte Meyer.