Von Wiebke Schwirten

Curslack.
Gabriella Engelmann (49) sitzt in der großen Diele vom Rieck-Haus und hört ihren Tischnachbarn aufmerksam zu. Begeisterung schwingt in ihrer Stimme als sie sagt: "Meine Güte, so viele interessante Sachen, ich könnte schon jetzt ein Buch dazu schreiben." Tatsächlich ist die Bestsellerautorin auf Recherchetour durch die Vier- und Marschlande - das Freilichtmuseum ist erst der Start.

Gabriella Engelmann ist gelernte Buchhändlerin, hat als Lektorin und Verlagsleiterin gearbeitet. Die gebürtige Münchnerin lebt in Eimsbüttel. Der Kontakt an die Elbe entstand durch Tatiana und Stefan Timmann aus Fünfhausen. Beide sind aus tiefstem Herzen Wahl-Vierländer und große Fans der Autorin, die neben Märchen, Kinder- und Jugendbüchern bekannt ist für ihre "Wohlfühlromane".

Ihr jüngstes Werk "Apfelblütenzauber" hat es gleich in die Spiegel-Bestseller-Liste geschafft und hält sich dort schon seit Wochen. Die Geschichte spielt im Alten Land - und wie immer ist die Umgebung wichtig für die Handlung. So wird es auch mit dem Sommerroman 2016 sein, für den die Vier- und Marschlande Pate stehen. "Diesmal wird es etwas spiritueller, dramatischer", verrät die Autorin, die im Knaur-Verlag mindestens ein Buch pro Jahr herausbringt.

Fans dürfen sich auch diesmal wieder auf ein Happy-End freuen, obwohl - nein es wird nicht verraten, was Gabriella Engelmann sich diesmal einfallen lässt. Ohnehin kann sich bis zum Erscheinungstermin noch so viel ändern. "Ich bin mehr eine Bauchschreiberin", sagt die 49-Jährige lachend. Zwar habe sie einen Plot und eine Vorstellung davon, wohin die Reise gehen soll. Doch neue Inspirationen lassen auch mal neue Figuren in die Handlung springen, neue Ideen ergeben neue Handlungsstränge. Vielleicht findet das Hausboot Eingang in die Story, das sich bei Tatenberg losgerissen hatte und führerlos auf andere Boote am gegenüberliegenden Ufer zugeschippert war. Vielleicht laufen die Romanfiguren auch ein Stück im Neuengammer Stegelviertel umher, das sie während der Recherchetour besucht hat. "Es ist einfach traumhaft hier", schwärmt sie.

Gabriella Engelmann hat sich diesmal ein zackiges Tempo auferlegt. Normalerweise recherchiert sie die Landschaft, bevor sie anfängt zu schreiben. "Diesmal läuft das parallel, das ist auch für mich neu", sagt die Autorin. Doch das wird dem Werk sicher keinen Abbruch tun. Im Gegenteil. Denn Gabriella Engelmann mag die Veränderung. Da sie zu Hause arbeitet, gestaltet sie die Wände in ihrer Wohnung immer mal wieder neu: "Das gibt immer wieder neue Impulse."

Ihr Arbeitstag beginnt meist um 7 Uhr. Dann kümmert sie sich erst einmal um ihre Fans in den sozialen Medien, postet Grüße, Kommentare und Fotos. Nach einem Kaffee mit Milch geht es los mit dem Schreiben - oder Verwerfen. Denn nicht immer überleben die Zeilen vom Vortag. Oftmals sprudelt die Story dann sechs Stunden lang aus ihr heraus und es wird eifrig getippt. "Dann gehe ich nicht ans Telefon und bin für Niemanden zu erreichen", sagt Gabriella Engelmann. Manchmal müssen aber auch zwischendurch die Fenster geputzt werden, damit der Kopf wieder frei ist für weitere, spannende Zeilen. Am Ende aber passt alles perfekt.

Die Recherchetour durch die Vier- und Marschlande hat nicht nur für das Buch Spuren hinterlassen. Gabriella Engelmann möchte unbedingt wiederkommen. Im Gespräch ist bereits eine Lesung mit weiteren Autoren im Rieck-Haus für einen guten Zweck.

Wer die Autorin schon zuvor erleben möchte, hat am Sonnabend, 30. Mai, Gelegenheit dazu. Dann signiert sie ihren Bestseller "Apfelblütenzauber" in der Bücherei Heymann im CCB. Beginn der Signierstunde ist um 12 Uhr.