Von Wiebke Schwirten

Kirchwerder.
Nora Picka-Pamperin aus Kirchwerder ist eine selbstbewusste, hilfsbereite Frau. Sie gibt der Flüchtlingshilfe Kirchwerder, einer Initiative der Kirche St. Severini, ein Gesicht. Die 39-Jährige packt nicht nur selbst kräftig mit an, sie ist auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Das Ehrenamt kommt mittlerweile fast einem zweiten Job neben ihrer Arbeit als Marketingleiterin einer Digitaldruckerei gleich. Außerdem engagiert sich die 39-jährige Mutter einer Tochter bei der Wildtierstation Hamburg. Manches Fundtier bekommt auch einen Zwischenaufenthalt bei ihr. Ihr Tag ist gefühlte 40 Stunden lang.

Als Sprachrohr der gut 60 unter der Leitung von Pastor Ulrich Billet ehrenamtlich Engagierten steht Nora Picka-Pamperin häufig im Fokus der Öffentlichkeit. Sie muss auf Anfragen, Angebote reagieren - aber auch auf Anfeindungen. Daher verbringt sie viel Freizeit am Computer, antwortet bei Facebook auf Kommentare, stellt Infos über die neuesten Entwicklungen ein.

So teilt sie dort beispielsweise mit anderen die Freude über ein Freundschaftsfußballspiel zwischen einer SCVM-Elf und Spielern aus der Zentralen Erstaufnahme auf dem Sülzbrack. Auch Aufrufe für die Kleiderkammer aktualisiert sie im Internet - weil sich häufig kurzfristig etwas ändert. Manchmal ist die Kammer derart überlastet, dass neue Spenden nicht angenommen werden können. Manche gut gemeinte Spende kann nicht verwendet werden - wie sehr große Kleidungsstücke, da die meisten Flüchtlinge eher schmal gebaut sind.

Manchmal gehen die Diskussionen im sozialen Netzwerk auch an die Nieren. Hasserfüllte Kommentare richten sich gegen die Flüchtlinge - und nicht selten auch gegen Nora Picka-Pamperin selbst. Wie geht sie damit um? "Sachlich bleiben, ruhig bleiben", sagt Nora Picka-Pamperin. Sie lässt sich nicht provozieren, erklärt und klärt auf. Immer wieder.

Je mehr sich trauen, desto mehr kommen dazu

Sie erklärt, dass die Flüchtlinge den Obdachlosen nichts wegnehmen, erläutert, warum ein Handy für den Flüchtling kein Luxus, sondern einzige Verbindung zur Familie ist. Sie wirbt für positive Mundpropaganda, dass Flüchtlinge keine Schmarotzer sind: "Je mehr sich trauen, etwas gegen Vorurteile zu sagen, desto mehr kommen dazu. Jeder ist verpflichtet etwas zu tun, wenn jemand Hilfe braucht. Es ist nicht in Ordnung, denjenigen anzugreifen."

Dann erzählt sie von dem syrischen Flüchtling, der mit ansehen musste, wie 42 Menschen erschossen wurden. Der selbst nur mit schwersten Gesichtsverletzungen fliehen konnte und jetzt mit seiner Familie in Kirchwerder lebt. Sie spricht über den Akademiker in der Erstaufnahme, der sich schämt, fremde Hilfe annehmen zu müssen und arbeiten möchte. Sie weiß um die Männer, Kinder und Frauen, die begierig Deutsch lernen wollen. Sie freut sich über den ersten Spaziergang der Freizeitgruppe, an dem 50 Bewohner teilgenommen haben.

"Für mich war es gar keine Frage, dass ich mich engagiere", sagt Nora Picka-Pamperin. Sie wirbt - wie die gesamte Initiative - für ein friedliches Miteinander zwischen Anwohnern und der Zentralen Erstaufnahme auf dem Sülzbrack. Die Initiative arbeitet im direkten Austausch mit den Betreuern der Einrichtung von "fördern & wohnen", und der örtlichen Polizei zusammen. Sie betreibt die Kleiderkammer, die die Flüchtlinge mit dem Nötigsten versorgt. In sechs Kursen lernen kleine Gruppen Deutsch.

Wer sich helfend einbringen möchte, ist willkommen. Er kann sich bei Pastor Billet melden (E-Mail:

Die Koordinationsleiter sind wie Nora Picka-Pamperin unter