Zollenspieker
(ten).
Gunther Niemann (63) stellt seit mehr als zehn Jahren das Kulturangebot im Zollenspieker Fährhaus zusammen und wollte mit seiner Frau jetzt im Mai eigentlich einen entspannten Urlaub genießen. Doch dann sah er die verheerenden Verwüstungen und das große Leid, die das Erdbeben in Nepal angerichtet haben. Da stand für den 63-Jährigen ganz schnell fest: "Ich muss dorthin und helfen."

Gunther Niemann ist schon sieben Mal in den Himalaya gereist, liebt das Land und die Menschen dort. Sie empfangen den Freund immer wieder aufs Herzlichste und teilen, was sie haben, mit ihm: "Manchmal scheint es, dass Menschen umso lieber geben, je weniger sie haben", sagt Gunther Niemann voller Respekt. Viele aufregende Reiseberichte hat er aus Nepal und von seinen Bergtouren mitgebracht, herrliche Fotos und einmalige Eindrücke in ungezählten Dia-Shows präsentiert. "Ich möchte für die große Gastfreundschaft jetzt etwas zurückgeben", sagt Gunther Niemann. Mit Geld-, Sach- und Medikamentenspenden startet er am Sonnabend zu einem vierwöchigen Aufenthalt nach Kathmandu. Doch das ist nicht alles, denn er will selbst mit anpacken: "Vielleicht kann ich mithelfen, ein Haus wieder aufzubauen."

Entsprechende Kontakte sind geknüpft, auch zu Orten, die von den großen Hilfsorganisationen bisher noch nicht erreicht wurden. Gunther Niemann ist dankbar, dass sich etwas in so kurzer Zeit organisieren ließ. Er dankt auch seiner Frau, die gemeinsame Pläne zurückstellte und ihn einmal mehr nach Nepal ziehen lässt - diesmal in ein Abenteuer höchst ernster Natur. Erst einmal will Gunther Niemann ein Kinderheim besuchen, das er schon seit vielen Jahren unterstützt und wo er selbst schon einmal Englisch und Sport unterrichtet hat. Für die Kinder hat er ein wenig Spielzeug, Malstifte und Luftballons eingepackt - aber keine Süßigkeiten, denn der nächste Zahnarzt war schon ohne Erdbebenfolgen Tagesreisen weit entfernt. Wenn die Infrastruktur es zulässt, will Gunther Niemann auch in den Distrikt Gorka reisen, in dem er einige Menschen kennt, "und helfen, wo immer es geht".