Billwerder (ten). Die Strafvollzugsgewerkschaft LVHS schlägt Alarm.

Billwerder (ten). Die Strafvollzugsgewerkschaft LVHS schlägt Alarm:
In den Hamburger Gefängnissen fehlten etwa 100 Mitarbeiter, die vorhandenen 1400 schöben einen Riesenberg Mehrarbeitsstunden vor sich her. Trotz gesunkener Gefangenenzahlen reiche der Personalbestand kaum, die Sicherheit und Ordnung der sechs Anstalten aufrechtzuerhalten. Kritisiert wird außerdem, dass nicht genügend Personal ausgebildet werde.

"Nicht selten übernehmen zwei ausgebildete Bedienstete die Aufsicht und den Dienstbetrieb für bis zu fünf Stationen", sagt Rene Müller, stellvertretender LVHS-Vorsitzender. Schließlich steige die Zahl der Übergriffe auf Vollzugspersonal, würden Bedienstete verletzt.

Die Kritik bezieht sich auch auf die Anstalt in Billwerder, wenngleich dort die Situation nicht am brenzligsten sei. Allerdings verschärfe sich auch dort die Lage durch zusätzliche Aufgaben - wie die Betreuung von Untersuchungshäftlingen sowie Sicherungsaufgaben im Zusammenhang mit der Verlegung des Frauengefängnisses.

Die Justizbehörde bestätigt, dass das Personal knapp ist, spricht aber nicht von Personalnot. In der JVA Billwerder sind 321 Bedienstete im Einsatz, derzeit sind dort 525 Gefangene inhaftiert.

Mehrstunden seien infolge des Schichtbetriebs Normalität, würden kontinuierlich abgebaut. Im März hätten die Mehrstunden der Bediensteten bei 3109,97 insgesamt gelegen. Zur Ausbildungssituation: Dieses Jahr werden 20 Absolventen erwartet, im kommenden 40. In diesem Jahr sollen drei Ausbildungsjahrgänge starten (60 Absolventen), und es werden Anwärter aus anderen Bundesländern eingestellt. Zum Thema Gewalt: Es gebe im Schnitt jährlich bis zu acht Fälle. Dass es 2015 bis März schon sieben Vorfälle gegeben hat, wird von der Behörde auf die Anstalt Hahnöfersand zurückgeführt, da "minderjährige unbegleitete Flüchtlinge dort Konflikte auch mit Gewalt lösen wollen", sagt Sprecherin Marion Klabunde. An der Lösung des Problems werde gearbeitet.