Von Lena Diekmann

Zollenspieker/Bergedorf.
An den Moment, als seine Tante ihn vor 15 Jahren auf den Arm nahm und sagte, sie müsse mal mit ihm reden, erinnert sich Yannick Reimers ganz genau. Erst acht Jahre alt war der junge Bergedorfer, als er erfuhr, dass seine geliebte Mutter nicht mehr war. Gestorben an den Langzeitfolgen ihres Diabetes und einer schweren Grippe. "Im ersten Moment musste ich lachen, weil ich es einfach nicht begreifen konnte", erinnert sich der 23-Jährige. Im Nachhinein sei ihm das schrecklich peinlich gewesen.

Tagelang habe er durchgeweint und den Tod seiner Mutter später mit Essen kompensiert. "Ich war übergewichtig, hatte keine Freunde, wurde in der Schule gehänselt", erzählt Yannick Reimers.

So reflektiert wie heute, konnte er nicht immer darüber denken und reden. Doch hat er nach einer langen Leidenszeit gelernt, selbstbewusst damit umzugehen. Aus dem Kreislauf der Trauer und Schüchternheit habe ihm das Spiel auf der Theaterbühne und das Schreiben herausgeholfen. Als Schauspieler auf den Bühnen im Ernst-Deutsch-Theater und im Deutschen Schauspielhaus feierte er bereits Erfolge, wurde Anfang des Jahres für sein selbst geschriebenes Stück "Die atmende Wand" mit dem Bertini-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.

Diese Erfahrung möchte der 23-Jährige nun an Kinder und Jugendliche weitergeben. "Im Kindesalter wird die Grundlage für das Verständnis unserer Welt gelegt und bestimmt, wie wir später mit anderen Menschen, mit uns selbst und unserer Umwelt umgehen", sagt der junge Bergedorfer.

Neben dem Abitur an der Stadtteilschule Richard-Linde-Weg steckt er nun viel Enthusiasmus in sein neues Herzensprojekt: Ein Buch, in dem er den Tod seiner Mutter verarbeitet und Kindern, die einen Menschen verloren haben, andere Ansätze über den Tod vermitteln möchte.

Es handelt vom kleinen Engel Maxi, der auf die Erde kommt und dort allerhand Geschichten erlebt. So lernt er, dass Sterne am Himmel entstehen, indem man ganz lieb an jemanden denkt. Und Menschen, die von uns gehen mussten, als ganz helle Sterne am Firmament stehen und den Hinterbliebenen auf der Erde Glück bringen.

Und Maxi lernt - in Gedenken an Yannick Reimers verstorbene Mutter - den "Sonnenschein Maria" kennen. Ihre wärmenden Strahlen schenken Selbstvertrauen. Die schickt sie aber nur zu den Menschen, die ein gutes Wesen haben, ihren Mitmenschen Güte und Freundlichkeit entgegenbringen. "Damit möchte ich vermitteln, dass eben nicht Reichtum oder materieller Besitz, sondern Glück und Fröhlichkeit wichtig sind", sagt der 23-Jährige.

Er hofft, dass nicht nur seine Erfahrungen in die Geschichte von Engel Maxi und "Sonnenschein Maria" einfließen. "Die Bergedorfer können mir ihre lehrreichen Erlebnisse mitteilen, und ich arbeite sie in die Geschichte ein", sagt er. Egal, ob traurig oder schön - es sollen Erfahrungen sein, die es Wert sind, weitergegeben zu werden, die Mut machen oder eine lehrreiche Botschaft haben.

Kontakt zu Yannick Reimers unter Telefon 0 15 20/9 22 44 41 oder E-Mail an
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