Kirchwerder
(elö).
Die erste Begegnung mit den Tieren auf dem historischen Hof Eggers am Kirchwerder Mühlendamm war zaghaft. Doch die anfängliche Skepsis der etwa 40 jungen und erwachsenen Flüchtlinge wich stetig, als sie den Kühen, Schafen, Schweinen und Hühnern näherkamen und sie auch berührten. Die Bergedorfer Tafel hatte in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Bergedorf-West Flüchtlinge aus Syrien, Albanien, Serbien, aus dem Iran und aus Afghanistan zu einem Erlebnistag auf dem Bauernhof eingeladen. Die Menschen werden seit Dezember vergangenen Jahres in der Unterkunft Bergedorf-West betreut.

Organisator Klaus Döcke und sein großes Helferteam freuten sich, dass Jungbauer Henning Beeken spontan zu Rundfahrten auf dem Trecker, zu Rundgängen und zum Ponyreiten eingeladen hatte. Nach großem Grillvergnügen vor dem historischen Backhaus folgte einer der Höhepunkte des Tages: Die Kinder durften eine von Thomas Sannmann in Ochsenwerder gestiftete Kiste Biomöhren an die Schweine verfüttern. Klar, dass auch die Ponys belohnt wurden, die geduldig Runden gedreht hatten.

Mit Klaus Döcke und seinem Team engagiert sich auch die Planungsgruppe Bergedorf-West unter Leitung von Edgar Rehberg für die neuen Nachbarn aus fernen Ländern. Unter dem Motto "Raus aus den Containern, Deutsch lernen und eigenständig werden" wollen sie weiter agieren. Sie versorgen die Menschen einmal wöchentlich mit Lebensmitteln, helfen allen Bewohnern bei Behördengängen und laden zu Beratungsstunden ein. Sprechstunden sind montags im Kifaz Allermöhe von 12.30 bis 15.30 Uhr und im Westibül jeden ersten, dritten und vierten Donnerstag im Monat von 10 bis 13 Uhr.

Der Tag auf dem Bio-Hof Eggers hat gezeigt, dass im heiteren Miteinander die Kommunikation und damit die Sprachförderung einen hohen Stellenwert haben. "Grund genug, weiter zu planen", sagt Klaus Döcke. Auf dem Kalender stehen unter anderem eine Fahrt zur Apfelblüte im Alten Land und ein Besuch des Miniatur-Wunderlandes in Hamburg.

Einig sind sich Klaus Döcke und Edgar Rehberg, dass es Ehrensache sei, Flüchtlingen zu helfen. "Und wir sollten uns klar sein, dass wir sie brauchen. Es sind viele hoch gebildete Menschen unter ihnen, die aus wohlsituierten Familien stammen und aus Angst vor Verfolgung und Tod die Heimat verlassen haben. Als Beispiel nennen sie den jungen Ingenieur Anjad aus Syrien. Er hat in einem Jahr hervorragend Deutsch zu sprechen gelernt. Er hat sich bei einem großen Betrieb an der Kurt-A.-Körber-Chaussee in Bergedorf beworben und hofft auf einen festen Arbeitsplatz.