Ausstellung: Dr. Torkild Hinrichsen zeigt Naturspielzeug im Rieck-Haus

Die Ausstellungseröffnung "Naturspielzeug" in der Scheune des Rieck-Hauses hat für viele Besucher die Vergangenheit lebendig werden lassen und Erinnerungen geweckt.

Dr. Torkild Hinrichsen zeigt von ihm selbst gefertigte Spielzeuge, wie sie früher vor allem auf dem Land je nach Jahreszeit aus Binsen, Weidenstöcken, Kastanien oder Walnusshälften entstanden. Ein "generationsüberspringendes" Vergnügen, denn meist bastelten die Großeltern mit oder für die Enkel - die Eltern hatten dafür keine Zeit. Freies Spielen war auch für die meisten Kinder purer Luxus, mussten sie doch im Haushalt und auf dem Feld kräftig mit anpacken. Es steckte mehr als nur Spaß in Püppchen, Flitzbogen und Co.: Sie ermöglichten Rollenspiele, bereiteten die Kinder auf das Erwachsenwerden vor.

Gern erinnerten sich die Ende 60- bis 80-jährigen Besucher der Ausstellung an die Spiele der Kindheit. Margit Göldner etwa entdeckte in einer Vitrine ein Katapult und ein Band mit einem Knopf in der Mitte, das sich entsprechend gedreht und rhythmisch bewegt surrend auf- und abzwirbeln lässt: "Mit so etwas habe ich viel gespielt", sagte sie lächelnd. Hanna Wörmbke weiß noch gut, wie sie und ihre Freundinnen nach dem Krieg Holzkisten stapelten und mit Leerverpackungen aus dem Haushalt zu Kaufmannsläden umfunktionierten. Reihum kauften sie beieinander ein, zählten sich gegenseitig Kupfergeld in die kleinen Hände.

Bei Gisela Harder wurden Erinnerungen an die Kindheit auf einem Hof in Ostpreußen wach, an Holzpferdchen und anderes Holzspielzeug. Sie selbst hat Binsen geflochten und zu kleinen Körbchen zusammengenäht. "Windmühlen aus Hühnerfedern hat mein Großvater mit mir gebastelt", sagte ihr Mann Manfred Harder und wies auf das entsprechende Ausstellungsstück. Er erinnerte sich auch gut an "Saftflöten" aus frischen Zweigen einer Weide, die voll im Saft stand. Sie funktionierten kaum länger als einen Tag, waren aber dennoch ein Schnitz- und Spielspaß.

Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober am Curslacker Deich 284 zu sehen, dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr. Im Begleitprogramm können Kinder am Sonntag, 19. April, von 14 bis 17 Uhr Stockpferdchen mit Jörg Gerhard bauen. Anmeldung unter Telefon (040) 723 12 23.