Jobmotor: 380 000 Beschäftigte in Metropolregion - Dachser Food vorbildlich

Die Logistik-Branche gilt in der Metropolregion Hamburg als Jobmotor. 380 000 Menschen sind in der Branche beschäftigt, fast ein Zehntel der Auszubildenden bundesweit stellt Hamburg (knapp 3000). "Das ist schon eine Hausnummer, Hamburg ist Vorreiter in Sachen Logistik", stellte Frank Horch, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, gestern bei der Jahrespressekonferenz der Logistik-Initiative Hamburg fest.

Das gastgebende Unternehmen war Dachser Food Logistics am Rungedamm (etwa 220 Mitarbeiter, 28 Auszubildende, etwa 47 Millionen Euro Umsatz pro Jahr). Es wurde kürzlich mit dem Sonderpreis "Hamburgs Bester Arbeitgeber" ausgezeichnet. Ralf Hansen, Generalmanager Hamburg, unterstreicht, was die Logistik-Initiative bei einer Umfrage unter ihren etwa 530 Mitgliedsunternehmen herausgefunden hat: Die Investitionsbereitschaft ist bei Hamburger Logistikern deutlich höher als im Bund, die Geschäftsentwicklung wird positiver beurteilt. So will Dachser Food Logistics in den kommenden Jahren am Rungedamm seine Fläche von 40 000 Quadratmetern um etwa 14 000 Quadratmeter erweitern. Die derzeitige 6,5 Meter hohe Umschlaghalle bietet 5600 Quadratmeter Lagerfläche und 17 700 Palettenstellplätze.

Senator Frank Hoch lobte das hervorragende Zusammenspiel von Ausbildung, Wissenschaft und Wirtschaft in Hamburg. 2014 gab es in der Metropolregion 810 Ausbildungsbetriebe, boten mehrere Hochschulen Studiengänge mit dem Schwerpunkt Logistik an. Er dankte der Logistik-Initiative Hamburg, die seit ihrer Gründung vor neun Jahren etwa 14 000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen hat. Auch wenn er beim Thema "Infrastruktur" nicht von Problemen reden wollte, sondern von Aufgaben, war klar, dass es viele Baustellen gibt, ein klares Konzept und eine intelligente Verkehrslenkung auf dem Wasser, der Schiene und der Straße unverzichtbar sind: "Denn Wirtschaftspolitik und Logistik sind ohne Infrastruktur nicht machbar." Dabei sei an den 155 000 Fahrzeugen, die täglich durch den Elbtunnel fahren, nichts zu ändern. Doch man könne den Verkehr intelligent und vorausschauend lenken - moderne Systeme wie die A-7-App oder die Webcams im Hafen seien Beispiele dafür.

Prof. Dr. Peer Witten, Vorsitzender der Logistik-Initiative Hamburg, stellte den Slogan der Initiative für 2015 vor: "Logistik - Gut für Hamburg" - soll heißen, Güter kommen logistisch gut zum Kunden. Damit soll auch das Image der Branche in der Öffentlichkeit verbessert werden, die bei Logistik noch immer an langweilige Lagerarbeit und Lkw-Stau denke. Doch die Branche biete auch viele Jobs für Hochqualifizierte, mit fortschreitender Digitalisierung erlange die Logistik immer größere Bedeutung. Der Online-Handel wachse, die Paketzustellung nehme zu: "Man bestellt gern online, aber man will keine Lieferfahrzeuge", sagt Prof. Dr. Peer Witten. Investitionen in die Infrastruktur und eine Vernetzung der Transportwege würden immer wichtiger.

Hamburgs Logistikbranche rechnet mit einer deutlichen Steigerung des Containertransports auf der Schiene bis 2025. 2013 wurden 2,1 Millionen 20-Fuß-Container (TEU) im Hinterlandverkehr auf der Schiene transportiert, 2025 sollen es 5,7 Millionen TEU sein. Prof. Dr. Peer Witten: "Je nach Strecke kann ein Zug im Containerverkehr bis zu 90 Lkw-Transporte ersetzen, ein Binnenschiff sogar 108 Lkw." So wird auch eine effiziente Vernetzung von Schiene und Binnenschiff vorangebracht - allein die Unterelbe biete da noch viel Potenzial für die Binnenschifffahrt.