Holzschädlinge: Bezirk und IMPF müssen Sammlung und Gebäude sanieren - Finanzierung noch unklar

Das 1533 erbaute Rieck-Haus ist ein Kleinod in Vierlanden, das erhalten werden soll - darin sind sich alle einig. Doch wann, wie und aus welchen Geldquellen dies geschehen soll, ist derzeit noch ungeklärt.

Genannt werden derzeit Summen bis zu 310 000 Euro, die benötigt werden, um das Haus zu sanieren und weiterhin zu erhalten. Der Bezirk ist Mieter des Rieck-Hauses, das der Stadt beziehungsweise ihrer Konzernholdig Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH (HGV) gehört. Die Hamburgische Immobilien Management Gesellschaft mbH (IMPF) verwaltet das Freilichtmuseum.

Alle wissen derweil, was der Holzfachmann Dr. Uwe Noldt und sein Team belegen können: Holzschädlinge nagen sich durch das historische Haus, Abhilfe ist dringend erforderlich.

Für die Kosten einer feuchte-regulierten Wärmebehandlung des Rieck-Hauses sind derzeit etwa 60 000 Euro im Gespräch. Dabei würde das Gebäude in Folie gehüllt und einige Tage mit Warmluft behandelt. Diese Summe basiert allerdings nicht auf konkreten Angeboten für das Curslacker Haus, sondern bezieht sich auf eine Einschätzung des Erstgutachters Manfred Eichhorn und seine Erfahrung mit ähnlichen Objekten. Doch mit dieser Maßnahme ist es nicht getan - und sie startet auch nicht so ohne Weiteres.

Denn auch das Inventar des Hauses muss behandelt werden. Das aber liegt, so die IMPF, im Verantwortungsbereich des Mieters, also des Museums. Das Geld für die Gebäudesanierung fließt von Seiten der IMPF aber erst dann, wenn "das Museum den eigenen Leistungsteil für das Inventar finanzieren kann". Schon jetzt wird in das Gebäude investiert. So ist kürzlich das Dach "gekämmt", also von Moos befreit worden, wurde marode Elektrik erneuert.

310 000 Euro - das ist derzeit die geschätzte Summe, die aufgebracht werden muss, um Haus, Nebengebäude und Inventar von Holzschädlingen zu befreien und in der Folge auch die Nässe aus dem Rieck-Haus zu bekommen. Nach Auskunft der IMPF sei es allerdings nicht vorgesehen, das Rieck-Haus mit einer Heizungsanlage zu versehen, wie es bereits angeregt wurde.

Bezirksamtsleiter Arne Dornquast ist zuversichtlich, dass das Haus im Herbst eingehüllt und vom Hausbock befreit werden kann. "Das meiste des beweglichen Guts kann bei der Behandlung im Haus verbleiben", sagt Dornquast. Nur etwa 20 Prozent, wie etwa empfindliche Intarsien oder Organisches wie Leder, müssten gesondert behandelt werden. Auf der Inventarliste des Rieck-Hauses stehen etwa 700 Gegenstände. Ob der Bezirk tatsächlich für alles verantwortlich ist, soll noch geklärt werden.

Die CDU-Fraktion hat unterdessen einen Antrag gestellt, der Klarheit in die Kostenfrage bringen soll. Die IMPF soll die Kosten für die Schädlingsbekämpfung und die notwendigen baulichen Maßnahmen ermitteln, das Bezirksamt die für die Museumsobjekte. Schließlich wird ein abgestimmtes Schädlingsbekämpfungskonzept gefordert.

Ungeachtet der Sanierungsfrage soll es im Frühjahr wieder eine Dauerausstellung in der Scheune geben. Dr. Torkild Hinrichsen, der frühere Leiter des Altonaer Museums und des Rieck-Hauses, zeigt handgefertigtes Naturspielzeug, das bis in die 1950er-Jahre hinein das Spiel in Kinderzimmern auf dem Land bestimmte.

Das Rieck-Haus am Curslacker Deich 284 ist von März an wieder geöffnet: dienstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr.