Schutz vor Überschwemmung - Planfeststellung soll Mitte dieses Jahres beantragt werden

Bei den Diskussionen um die Ausweisung der Überschwemmungsgebiete (ÜSG) dienten sie hin und wieder als willkommenes Argument: die drei geplanten Schöpfwerke, die dafür sorgen sollen, dass die Vier- und Marschlande künftig vor Überschwemmungen sicher sind - vor allem dann, wenn in der Elbe Sturmflut herrscht und gleichzeitig Starkregen niederprasselt. Ihr Bau mache die Ausweisung solcher Überschwemmungsflächen quasi obsolet - zumindest im Landgebiet, so die Argumentation. Doch die Stadt Hamburg muss die EU-Richtlinie erfüllen, auch wenn die ÜSG wegen der vielen Proteste nun noch einmal mit einer neuen Berechnungsmethode überprüft werden. Derweil bereitet der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) weiter den Bau der drei Schöpfwerke vor.

Zwar geriet der Zeitplan ein wenig ins Hintertreffen, aber nur geringfügig. Ursprünglich sollte die Planfeststellung Ende 2014 beantragt werden, nun verschiebt sie sich voraussichtlich auf Mitte dieses Jahres. Denn das Planfeststellungsverfahren soll nicht starten, bevor die erforderlichen Grundstücke - zumeist Randstreifen - zur Verfügung stehen. Dr. Karl Hähne von der Abteilung Gewässer und Hochwasserschutz geht davon aus, dass es "mindestens ein Jahr" dauert, bevor der Planfeststellungsbeschluss vorliegt, da es sich um ein "sehr kompliziertes Verfahren" handelt.

Ungeachtet dessen sollen die Pläne aber so umgesetzt werden, wie Hähne sie Ende 2013 im Regionalausschuss vorstellte. Allerdings wurden sie noch ein wenig modifiziert. So wird das Schöpfwerk an der oberen Dove-Elbe, das zuerst gebaut werden soll, zwar weiterhin über drei Pumpen verfügen. Ihre Leistung wurde aber halbiert - von jeweils sechs Kubikmeter pro Sekunde auf drei. Wobei die dritte Pumpe auch nur in Betrieb geht, wenn eine der beiden anderen ausfällt. Die beiden Schöpfwerke in Neudorf und Zollenspieker werden mit jeweils zwei Pumpen ausgestattet, die jede eine Leistung von einem Kubikmeter pro Sekunde erbringen.

Zudem müssen die Tore am Binnenhaupt der Krapphofschleuse ertüchtigt werden, "sodass sich der Durchfluss vergrößert", sagt Hähne. "Und wir wollen die Sperranlage des Neuengammer Durchstichs wiederherstellen."

Die Skepsis gegenüber weiteren Einbauten im Deich, so wie sie bei der Ausschuss-Sitzung geäußert wurden, kann der Experte nicht teilen. "Die Technik ist mittlerweile so ausgereift, dass ich keine Bedenken habe." Die Schöpfwerke seien nun mal die wirtschaftlichste, weil günstigste Lösung für die Stadt Hamburg. Aber auch sie kosten schon zwölf Millionen Euro.