Hamburgische Elblandschaft: Umweltweltausschuss reagiert mit Skepsis auf Unesco-Programm

Kai Schmille vom Naturschutzverband Gesellschaft für ökologische Planung (GöP) wirbt seit zwei Jahren für das Unesco-Biosphärengebiet "Hamburgische Elblandschaft". Er erfährt ganz unterschiedliche Reaktionen. So auch in Bergedorfs Umweltausschuss, als Schmille den Politikern - hinzu geladen war der Regionalausschuss - das Vorhaben vorstellte.

Sollen 30 000 Hektar entlang der Elbe in Hamburg, darunter fast die gesamten Vier- und Marschlande, als Biosphärengebiet ausgewiesen werden, müssten die Bezirksversammlungen der betroffenen Bezirke Bergedorf, Mitte, Altona und Harburg zustimmen. Nur dann werden Bürgerschaft und Senat das Vorhaben anmelden.

Das Gebiet würde aus drei Zonen bestehen. Lediglich in der Kernzone (drei Prozent der Gesamtfläche) gäbe es "Natur pur". Drumherum sind "Pflegezonen" (ca. 17 Prozent), in die auch die Naturschutzgebiete fallen, und eine Zone für die Kulturlandschaft (80 Prozent) geplant.

"Mit der Elblandschaft in Hamburg soll eine einzigartige Natur- und Kulturregion geschützt werden", sagt Schmille, Initiator des Projektes. Das Unesco-Programm "Der Mensch und seine Biosphäre" wurde 1971 ins Leben gerufen. Ziel ist, sowohl die biologische Vielfalt zu schützen, als auch eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Aktuell gibt es 599 anerkannte Biosphärengebiete in 117 Staaten, 15 davon in Deutschland. Die Ausnahme sind solche Gebiete allerdings in städtischen Räumen.

Bergedorfs Grüne stehen hinter dem Projekt. Die Politiker der anderen Parteien sind dagegen oder zumindest äußerst skeptisch. Mit mehr als 13 000 Hektar würden Bergedorf und besonders die Vier- und Marschlande einen großen Teil stellen. Und dass das Projekt auf Freiwilligkeit basiere, Gartenbauer und Landwirte laut Schmille keine Gesetzesänderungen zu befürchten hätten, mag nicht jeder glauben. Daher haben sich Landwirtschaftskammer Hamburg und der Gartenbauverband Nord gegen das Projekt ausgesprochen. Der Naturschutzbund Hamburg hat noch kein Votum abgegeben.

"Die Vier- und Marschlande müssen für alles herhalten, sind durch Ausgleichsmaßnahmen und Überschwemmungsgebiete genug gebeutelt", sagt Peter Gabriel (SPD) und fügt hinzu: "Was sollen wir da jetzt noch schützen?" Bernd-Ulrich Netz von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt sprach von einem "erheblichen Aufwand" und wenig Nutzen. Die BSU und auch die Wirtschaftsbehörde würden das Projekt deshalb klar ablehnen

Die jeweiligen Verbände der Angler, Imker und Jäger habe er hingegen von dem Projekt überzeugt, sagte GöP- Geschäftsführer Schmille. Auch Georg Eggers, Altbauer vom Bio-Hof Eggers in Kirchwerder, sieht darin große Chancen: "Die ländlichen Gebiete Hamburgs würden beispielsweise unter einem gemeinsamen Dach agieren."