Entlassungen: Umsatz sinkt um 20 Prozent

Seit der Eröffnung des Rewe-Marktes Ende November am Süderquerweg gehen die Umsatzzahlen der benachbarten Einzelhändler offenbar drastisch zurück. Das ergab eine Umfrage dieser Zeitung. Einige Händler berichten von Entlassungen aufgrund eines Umsatzminus in Höhe von rund 20 Prozent.

Investor Jens Kohpeiß hatte vor Beginn der Baumaßnahmen auf dem alten Kamps-Gelände in Zollenspieker eine Verträglichkeitsanalyse in Auftrag gegeben. Die "GfK GeoMarketing" kam in ihrem Gutachten zu dem Schluss, dass der Umsatzrückgang beim benachbarten Einzelhandel "im Mittel bei etwa sechs Prozent" liegen werde.

Anja Stoof, Inhaberin des Edeka-Marktes am Süderquerweg 348, wäre über sechs Prozent froh: "Zwischenzeitlich lag unser Umsatzminus bei 20 Prozent, aktuell sind es 17 Prozent." Die Zahl der Stammkunden (rund 400) sei um etwa 15 Prozent gesunken. Die Folgen: Eine festangestellte Teilzeitkraft müsse gehen. "Die Arbeitsabläufe sind straffer, Überstunden kann ich nicht mehr bezahlen. Deshalb müssen mein Mann und ich nun noch mehr arbeiten. Das hatten wir uns anders vorgestellt, nachdem wir vor dreieinhalb Jahren fast 250 000 Euro in den Umbau des Marktes investiert hatten", sagt sie.

Weitere Einzelhändler sprechen ebenfalls von deutlichen Verlusten: Claus Bahn, Betreiber der Bäckereien am Kirchwerder Elbdeich und am Kirchenheerweg (mit Edeka-Frischemarkt), reduziert die Zahl seiner Angestellten von 19 auf 15, spricht von 20 Prozent weniger Umsatz. "Uns rettet nur, dass wir vielseitig aufgestellt sind. Wir backen auch für andere Geschäfte und verkaufen auch auf Wochenmärkten." Getränkehändler Hans-Werner Kohlepp aus Fünfhausen muss ebenfalls "beim Personal sparen". Kohlepp: "Rewe spüren wir hier alle." Yoscha Eggert aus der Familie vom Edeka-Markt in Fünfhausen spricht von "deutlich spürbar weniger Kunden und weniger Umsatz".

Anja Stoof ist frustriert: "Unseren Kundenstamm haben wir uns mühsam aufgebaut, nun bricht er weg. Dabei beschäftigen wir fünf Festangestellte und nur eine Aushilfe, zahlen auch Lohnnebenkosten. Bei der Bäckerei im Rewe-Markt arbeiten abends Schülerinnen auf 450-Euro-Basis." Die Tage, an denen Einzelhändler in Vierlanden für Tombolas benachbarter Vereine Preise zur Verfügung stellten oder Anzeigen in Festschriften schalteten, dürften gezählt sein, meint Stoof: "Das sind alles Kosten - und die müssen wir leider runterschrauben." Einsparmöglichkeiten gebe es nur wenige.

Anja Stoof will das Feld nicht räumen. "Wir wollen zunächst in Anzeigen auf unsere Stärke als kundennahe Märkte hinweisen", sagt sie.