Diensthundeschule: Altengammer Einrichtung 2015 noch besser ausgelastet

Sie sind die wahren Schnüffler bei der Hamburger Polizei: die Diensthunde. Ob Drogen, Brandbeschleuniger, Sprengstoff, Blut oder Leichen: Wenn es ums Aufspüren geht, haben Hunde die Nase weit vorn. Mit ihren bis zu 300 Millionen Riechzellen nehmen die Super-Spürnasen das für Menschen völlig geruchlose Kochsalz selbst bei einer Verdünnung von 1:10 000 noch wahr. "Die Hundenase ist durch nichts zu ersetzen", sagt Kai Rottmann, "und wegen ihrer Effizienz im Polizeieinsatz nicht mehr wegzudenken." Es vergehe keine Woche, in der sie sich nicht sagten: "Ohne Hund hätten wir das nicht hingekriegt."

Der 47-jährige Polizeioberkommissar muss es wissen, denn er trifft täglich auf die vierbeinigen "Kollegen". Rottmann leitet die Ausbildung an der Diensthundeschule der Polizei Hamburg. Sie hat ihren Sitz seit 1975 am Borghorster Hauptdeich in Altengamme, zuvor war sie in Groß-Borstel. Rottmann zur Seite stehen sieben Fachlehrer und ein Zwingerwart. Gemeinsam mit dem Dienststellenleiter, Polizeihauptkommissar Rainer Günther, tragen sie die Verantwortung für das gesamte Diensthundwesen der Hamburger Polizei.

Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Aus- und Fortbildung sowohl der Diensthundführer als auch ihrer vierbeinigen Mitarbeiter. Zurzeit betreuen sie 73 Tiere, die ihren Dienst bei der Polizei oder bei der Hamburger Hochbahnwache leisten. Die Polizei arbeitet ausschließlich mit Deutschen oder Belgischen Schäferhunden, den Malinois. Einzige Ausnahme bilden die Personenspürhunde: Beppo, Trude, Liesl und Yosi sind allesamt Bayrische Gebirgsschweißhunde. Haben sie eine Spur, sind sie kaum aufzuhalten.

Alle Tiere sind zwischen zwölf und 22 Monate alt, wenn sie ihre Ausbildung beginnen. Der 18 Monate alte Malinois "Orry" trainiert gerade mit Polizeioberkommissar Frank Bukowski auf dem weitläufigen Gelände. "Orry" und sein Diensthundführer absolvierten den 16-wöchigen Grundlehrgang. Die Prüfung steht unmittelbar bevor. Schaffen die beiden die Anforderungen, dann ist "Orry" Schutzhund - wie alle Polizeihunde. Vielleicht kommt der junge Rüde ja für eine weitere, zwölfwöchige Zusatzausbildung infrage und spezialisiert sich etwa auf Drogen oder Sprengstoff.

Die Kandidaten für die tierische Polizeilaufbahn müssen "triebbeständig, belastbar, bewegungssicher und natürlich gesund sein", sagt Rottmann. Trotzdem eignet sich längst nicht jeder Hund, der diese Kriterien erfüllt, für den acht- bis zehnjährigen Polizeidienst. "Sie müssen brennen, dürfen nicht zu schnell wegbrechen", sagt der Ausbildungsleiter. Das Geschlecht spiele keine Rolle, "es gibt keinen Unterschied, wenn beide gut sind".

Die Ausbildung selbst hat sich während der vergangenen zehn Jahre "extrem verändert, ist sehr technisch, sehr intelligent geworden", sagt Dienststellenleiter Günther. Parierten die Tiere früher, um Sanktionen zu vermeiden, wird in der Ausbildung heute auf Motivation gesetzt - "der Hund mit ins Boot geholt" (Rottmann).

Die Dienststelle der Hundeführer ist die DE 37 an der Stresemannstraße. Von dort aus arbeiten sie in Spät- und Nachtschichten im gesamten Hamburger Stadtgebiet. Von Januar an müssen die Hundeführer mindestens einmal die Woche nach Altengamme kommen, "um die Ausbildung noch besser zu machen und möglichen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken", sagt Rottmann. Am Wochenende trainieren der Staatsschutz, die Akademie der Polizei oder die Justiz sowie der Arbeiter-Samariter-Bund mit Hunden auf dem Gelände. "Wir sind gut ausgelastet", sagt Günther. Von daher stehe der Standort, wie vor vier Jahren erwogen, nicht mehr zur Disposition.