Deichkind: Bergedorfs erfolgreichste Band veröffentlicht ein neues Album und geht im Frühjahr auf Tournee

Mit der Veröffentlichung ihres neuen Albums am 30. Januar 2015 kann die Gruppe "Deichkind" Musikgeschichte schreiben: Sie hat sehr gute Chancen, als erste Bergedorfer Band überhaupt die Spitze der deutschen Album-Charts zu erobern.

Doch egal, wie hoch die Platte mit dem schönen Titel "Niveau Weshalb Warum" auch klettert: Die neuen Lieder werden die Musiker, die vom Neuengammer Hausdeich zu ihrem Namen inspiriert wurden, ausgiebig live vorstellen. Vom 8. April bis zum 1. Mai touren sie durch die großen Hallen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.

Abschluss der Tour ist am 1. Mai in der Hamburger 02 World. Dort gaben die Tech-Rapper 2011 vor 11 000 Besuchern das bisher größte Konzert seit der Bandgründung 1997 - von Auftritten bei großen Open-Air-Festivals vor jeweils mehreren Zehntausend Besuchern abgesehen.

Der in Kirchwerder aufgewachsene Philipp "Kryptic Joe" Grütering (40) ist als einziger Musiker seit der "Deichkind"-Gründung dabei. Zweiter Bergedorfer im Bunde ist Sebastian "Porky" Dürre (37). Die beiden "Deichkinder" schreiben auch die Songs, darunter Hits wie "Arbeit nervt", "Luftbahn", "Leider geil" oder die neue Single-Auskopplung "So'ne Musik", mit der sich die Band ihrer Wurzeln im Hip-Hop besinnt.

Die Konzerte von "Deichkind" sind gewaltige Inszenierungen, bei denen Henning "La Perla" Besser (36) Regie führt. Vom Mischpultbereich aus gibt er seinen Bandkollegen auf der Bühne Anweisungen in deren Kopfhörer. 27 Mitarbeiter sind bei den Shows im Einsatz. Fünf Trucks transportieren das Equipment, zwei Nightliner die Künstler. "Die neue Show muss man sich als Mischung aus Elefanten, Kampfjets, Höhlenforschung und Schwerelosigkeit vorstellen", sagt Henning Besser und grinst.

Vor zehn Jahren trat die Band noch bei "Wutzrock" auf. Eine Rückkehr an den Eichbaumsee wird es so bald nicht geben, sagt Philipp Grütering und fügt hinzu: "Vielleicht mal mit meinem Solo-Projekt." In Bergedorf ist der 40-Jährige, der mit Frau und Kind in Berlin lebt, aber "ein- bis zweimal im Monat". Seine Eltern und seine Schwester leben in Kirchwerder. "Ich kann mir auch gut vorstellen, wieder in Bergedorf zu leben", sagt er.

Auch Sebastian Dürre hat viele gute Erinnerungen an seine Heimat: "Bergedorfer Musiker wie Arne Steiger oder Robert Wolff haben mich als jungen Musiker motiviert, mir Mut gemacht, am Ball zu bleiben", sagt er. Den riesigen Erfolg mit "Deichkind" hätte er sich damals, bei Bandproben im Jugendzentrum Korachstraße, nicht träumen lassen: "Manchmal stehe ich auf der Bühne und denke nur 'wow - was geht denn jetzt ab'. Ich bin Songwriter, Rapper und Entertainer, trete vor Zehntausenden Menschen auf. Das hätte ich niemals für möglich gehalten." Doch man gewöhnt sich an alles. "Eigentlich ist die 02 World zu klein für uns. Aber wir wollen Hamburg nicht auslassen, nur weil keine amtliche Halle da ist", sagt "Porky", zwinkert mit dem Auge und lacht.