Bassist: Marcel Stepel spielte schon mit Musikgrößen in Los Angeles, komponiert jetzt in Vierlanden

Er spielt die Bassgitarre, seit er elf Jahre alt ist - inzwischen auch mit einigen der weltbesten Musiker: Marcel Stepel (36) alias Gano war gerade in Los Angeles, um mit lebenden Legenden wie dem Keyboarder Rodney Thomas, der bereits für Miles Davis in die Tasten griff, und Derek Thomas (Schlagzeuger von Michael und Janet Jackson, "2Pac", Mariah Carey) zu jammen - im Studio von Charles Glenn, Bassist von Lionel Richie, Little Richard, Sammy Davis jr. und Luther Vandros.

Gano, der seit vier Monaten in Curslack lebt, will nun mit seinen prominenten Kollegen seine neuen, selbst geschriebenen und komponierten Songs aufnehmen. "Der Trip nach L.A. war der bisherige Höhepunkt meiner Karriere als Berufsmusiker, die vor 15 Jahren begann", sagt der 36-Jährige. Ein Online-Radiosender brachte ein zweistündiges Special mit dem deutschen Sänger, das von etwa 20 000 Zuhörern verfolgt wurde.

Tür und Tor zu den Instrumentalisten in L.A. öffnete dem Curslacker der Hamburger Bernd Lichters (72), der lange in Los Angeles gelebt und als Manager für Motown Records tätig war. "Er kennt all' die großen Musiker, hat seine Kontakte spielen lassen. Die hätten mich ja sonst gar nicht empfangen", sagt Gano. Die Jam-Session inmitten der lebenden Legenden war für ihn "der Ritterschlag".

Nun will der Ritter aus Curslack, der nicht nur Bass spielt, sondern auch Gitarre und Keyboards und singt, möglichst schnell mit seinen US-Kollegen Songs aufnehmen. "Wir sind ständig in Kontakt, suchen in Deutschland und in den USA eine Plattenfirma." Übers weltweite Netz will der 36-Jährige Grundgerüste neuer Songs nach L.A. senden, mit denen die Musiker dann arbeiten können. "Außerdem werde ich bald wieder zu ihnen fliegen, um gemeinsam aufnehmen zu können."

Vermittler Lichters war auf Gano gestoßen, als der 72-Jährige im Internet auf die Fußball-Fan-Hymne "Ein Leben lang für den HSV" stieß. Sie wurde von Gano komponiert und - verstärkt von den Rappern Dennsen und Dizzy - eingesungen. "Das Lied wird auch nach sechs Jahren noch immer vor jedem Heimspiel im Volkspark gespielt", sagt Gano stolz. Er hatte die frisch komponierte Hip-Hop-Hymne damals an die Vereinsverantwortlichen gesendet.

"Daraufhin durfte ich den Titel gleich live bei einem HSV-Fest singen. Es war mein erster Auftritt als Sänger - und dann gleich vor 10 000 Menschen. Ein Sprung ins kalte Wasser. Beim zweiten Auftritt, kurz darauf bei einem Familienfest im Stadion, waren es doppelt so viele. Und dann - vor Anpfiff einer Partie gegen Hannover - knapp 50 000."

Doch der Musiker will sich selbst verwirklichen, sagt er, "nicht in einer Schublade landen". Deshalb nimmt der HSV-Fan keine Lobeshymnen auf seinen Verein mehr auf. Auch weniger Rhythm 'n' Blues und Hip-Hop wird es künftig von Gano geben. Die Zeiten, als er mit Partykönig Michael Ammer und dessen Gespielinnen in einer Stretch-Limousine unterwegs war (Videoclip zu dem Song "Ma Sex and Ma Luv", 2012) seien vorbei. Gano orientiert sich nun mehr an Vorbildern wie Marc Cohn und Jackson Browne, will als Singer/Songwriter Soul mit Modern Country verbinden.

Dass der 36-Jährige seine Songs nun in seiner Wohnstube in Curslack schreibt, mit Blick ins Grüne, findet er super: "Die Vier- und Marschlande sind eine Märchenwelt. Faszinierend, dass es so etwas in einer Großstadt wie Hamburg noch gibt." Gano fahre nur noch für Termine in die Innenstadt. "Auf dem Rückweg erfreue ich mich schon auf der Autobahn an den Feldern und Wiesen."

Weitere Informationen über den vielseitigen Musiker, der lange in einer Funk- und Reggae-Band spielte und für CD-Aufnahmen von Künstlern wie Ferris MC, Samy Deluxe, Panjabi MC oder "Die Prinzen" gebucht wurde, finden sich im weltweiten Netz. Dort gibt es seine Songs und sein Debütalbum "Ganobel" aus dem Jahr 2010 auch zu kaufen, außerdem diverse Videoclips zu sehen. Internet: www.facebook.com/gano.heimatkind.de.