Klaus-Uwe Neustadt fertigte Unterkunft für Insekten an

Klaus-Uwe Neustadt ist eines der engagiertesten Mitglieder des Freundeskreises Hof Eggers. Der vitale 80-Jährige ist der Holz-Experte der Gruppe, packt bei Bauprojekten auf dem Gelände des denkmalgeschützten Bauernhofes stets tatkräftig mit an. Nun hat der Böttchermeister im Ruhestand am Kirchwerder Mühlendamm 5 sein eigenes Hotel eröffnet - ein Insektenhotel, das er in der Werkstatt im Keller seines Hauses in Reinbek aus unbehandeltem Kiefern- und Fichtenholz angefertigt hat.

"Gut 20 Stunden habe ich an dem kleinen Hotel gearbeitet - natürlich nicht an einem Stück", sagt Neustadt und lächelt. In den "Zimmern" sollen vor allem verschiedene Bienenarten überwintern, sich vermehren und ihre Brut aufziehen können. Die Diplom-Biologin Dr. Ute Meede, die ebenfalls Mitglied des Freundeskreises ist, hat es bereits "abgesegnet". Meede: "Dieses Kunstwerk veranschaulicht Interessierten den Lebenszyklus von Insekten, wie die Tiere bauliche Gegebenheiten nutzen, sich fortzupflanzen. Hier wird den Besuchern anschaulich dargestellt, wie insbesondere Hautflügler überwintern und sich vermehren können." Die Biologin erwartet als Hotelgäste unter anderem verschiedene Wildbienenarten. Für sie ist das Bauwerk, dessen Inneneinrichtung aus Naturmaterialien wie Baumrinde, durchlöcherten Baumscheiben, Schilfrohr, Bambusröhren, Reisig, Torf und Lehm besteht, wie geschaffen.

Klaus-Uwe Neustadt arbeitet gern mit Holz - und das schon seit Jahrzehnten. 1963 absolvierte der gelernte Böttcher (Fassbauer) seine Meisterprüfung - als letzter Böttcher in ganz Norddeutschland. Als solcher fertigte er riesige Holzfässer für Brauereien und Destillen. An den Freundeskreis Hof Eggers geriet er vor zwölf Jahren: "Damals hatte ich eine Fahrradtour gemacht - und bin auf dem Hof 'hängen geblieben'", sagt er.

Seitdem hat der Reinbeker bei vielen Projekten mitgewirkt. Er baute wochenlang das Fachwerk des Backhauses auf. "Das Holz ist über 100 Jahre alt und gehörte früher zu einer Scheune im Raum Bremervörde", sagt Neustadt, der auch schon als Zimmermann sein Geld verdient hat.

Für die "Schmiede" neben dem Backhaus fertigte der rüstige Senior eine Werkbank und Regale an, derzeit baut er mit Jürgen Reimann (67) und weiteren Freunden des Hofes einen Lagerraum an die Remise. Bei Hoffesten bastelt Neustadt regelmäßig mit Kindern Holzprodukte wie Schwerter oder Vogelhäuschen. "Klaus-Uwe hat viele tolle Ideen, die er allein oder im Team umsetzt. Er ist eine unheimliche Bereicherung für den Hof und für den Freundeskreis", sagt Reimann. Auf die Idee zu dem Mini-Hotel kam der 80-Jährige, als er vor seinem Haus stand: "Dort habe ich viele Baumscheibe zur Dekoration an der Wand. In den Löchern dieser Scheiben fühlen sich Insekten sehr wohl."