Dokumentation: Svenja und Ralph Schieke zeigen den Fluss und seine Tiere von der Quelle bis zur Mündung

Die Anfänge der Kulturlandschaft Vier- und Marschlande gehen ins 12. Jahrhundert zurück. Seit jeher bestimmt der Rhythmus der Elbe das Leben der Menschen am Fluss. Dazu gehört der stete Wechsel von Ebbe und Flut genauso wie Sturmfluten oder Eisgänge. Aber nicht nur die Menschen haben gelernt, sich dem Rhythmus des Stroms anzupassen und so mit ihm und von ihm zu leben, sondern auch zahllose Tierarten.

Vor allem ihnen widmen sich zwei 45-minütige Dokumentationen für die ARD-Reihe "Erlebnis Erde", die am 3. und 4. November jeweils um 19.30 Uhr zuerst auf Arte zu sehen sind. Knapp 1100 Kilometer fließt die Elbe durch die Mitte Europas, fast überall gibt es fantastische Naturbeobachtungen mit der Kamera zu machen. Vom schneebedeckten Riesengebirge bis in die Weiten des norddeutschen Wattenmeeres: Kein anderer großer europäischer Fluss ist in großen Strecken so naturbelassen geblieben.

Zwei Jahre lang erlebten die Biologen und Filmemacher Svenja und Ralph Schieke die Elbe bei den Dreharbeiten besonders intensiv. Mehr als 1000 Stunden harrten sie in Tarnzelten und Verstecken aus, um bei der Brunft der Rothirsche, der Balz der Birkhähne und dem Beutefang der Fischotter ganz nah dabei zu sein. "Unser Ziel ist es, den Zuschauern das faszinierende Verhalten der Tiere nahe zu bringen, ohne die Tiere zu stören", sagt Svenja Schieke (46).

Deshalb setzt ihr Mann Ralph (47) häufig Spezialausrüstung ein. Mit Unterwasser-Kameras spürte das Filmteam dem vielfältigen Leben in der Elbe und ihren Altarmen nach. So entdeckt der Zuschauer Tiere, die sonst nicht zu sehen sind: Urzeitkrebse und Fische wie die Groppe und die Bitterlinge. Mithilfe der Zeitlupenkamera zeigen kämpfende Moorfrösche, rufende Rotbauchunken und fütternde Weißstörche faszinierende Bewegungsabläufe, die dem Zuschauer sonst verborgen bleiben. Jahreszeiten im Zeitraffer bringen die eindrucksvolle Dynamik der Flussaue nahe. Aus der Luft zeigen hochwertige Bilder vom Hubschrauber, Motorsegler und einer ferngesteuerten Drohne die einzigartige Flusslandschaft und ihre Tierwelt. Auch die Auswirkungen des Hochwassers im Sommer 2013 werden dabei thematisiert. "Die ungewöhnlichen Blickwinkel schaffen ein Porträt der Elbe, wie es so noch nicht gezeigt wurde", sagt Svenja Schieke.

Die erste Folge zeigt den Fluss vom Riesengebirge bis nach Dresden. Teil zwei folgt dem Lauf der Elbe vom sächsischen Torgau bis Cuxhaven, wo der Fluss in die Nordsee mündet. Auf seinem Weg vorbei an Magdeburg, Tangermünde und dem Wendland bleibt die Elbe einer der natürlichsten Flüsse Europas mit viel Platz für Seeschwalben, Rothirsche und Neubürger wie die Waschbären. Erst bei Geesthacht wird die Elbe auf deutscher Seite zum ersten Mal wieder gezähmt. Hamburgs Hafen ist nicht mehr weit. Doch schon kurz hinter Hamburg wird der Strom wieder natürlich. In den Elbmarschen des Kehdinger Landes kommt es jeden Herbst zu einem gewaltigen Schauspiel: 80 000 Nonnengänse bevölkern dort Wiesen und Deiche, bis der Frühling kommt.