Projekt: Loki-Schmidt-Stiftung wirbt für Akzeptanz der heimischen Wildtierart

Die erste Biberschule Hamburgs ist am Start. Alle Kinder der Schule Fünfhausen-Warwisch kümmern sich in den kommenden Jahren ausführlich um den Vegetarier "Castor fiber".

Unterstützt werden sie von der Loki-Schmidt-Stiftung, die für die Akzeptanz der heimischen Tierart wirbt und ein erfolgreiches Miteinander von Tier und Mensch erreichen möchte. Biberexperte Frederik Landwehr kommt regelmäßig in die Klassen und vermittelt gemeinsam mit Lehrkräften jeweils altersgerecht alles, was rund um das Thema interessant ist.

Die Schule in der Nähe des Sandbracks bietet sich als "erste Biberschule" an, gibt es dort doch viele Spuren des Bibers zu entdecken, der dort gelebt hat. Zudem sind die Kinder aufgeweckt und bringen schon einiges Grundwissen über die Natur mit. Hier bekommt der Umweltpädagoge auf die Frage nach dem Lieblingstier jedenfalls nicht die ernüchternde Antwort "Spiderman", wie er sie in städtischen Vierteln schon gehört hat. Fantasie haben die Kinder aber auch.

"Was ist mit dem ersten Biber vom Sandbrack passiert?", fragt Frederik Landwehr in der ersten Biberschulstunde die Vorschüler. "Jemand hat ihn aufgegessen", ist ein Kind überzeugt, ein anderes sagt: "Er ist irgendwo gegen gerannt." Frederik Landwehr schmunzelt und erklärt, dass die geschützten Biber heutzutage nicht mehr auf den Teller kommen. Doch tatsächlich ist das Tier gegen etwas geprallt, denn es wurde von einem Auto erfasst. "Vor wem versteckt sich der Biber noch?", fragt Frederick Landwehr und die Kinder rufen Wolf, Fuchs und Giraffen. "Giraffen aber nur in Afrika und Italien", ergänzt ein Junge, bevor Vorschullehrerin Susan Castrup und Frederik Landwehr das langhalsige Tier von der Feindesliste der Biber streichen.

Sinnliche und spielerische Aktionen stehen beim Biber-Vorschulunterricht im Vordergrund. Da knabbern die Kleinen beispielsweise eine Möhre mittig so an, dass sie dem Baumstamm kurz vor dem Umkippen ähnelt, den ein Biber durchnagt hat. Die älteren Jungen und Mädchen werden sich im Laufe des Schuljahres unter anderem mit der Biologie des Bibers befassen, die Pflanzen im Biberrevier kennenlernen und herausfinden, wie er sich an seinen Lebensraum anpasst. In der vierten Klasse stehen zudem "lebensaufwertende Maßnahmen" auf dem Lehrplan. So wollen die Kinder Ufergehölze und Nahrungspflanzen wie Weiden und Pappeln selbst pflanzen.

Immer wieder wird der Unterrichtsraum auch nach draußen verlegt werden. Nach Einschätzung von Frederik Landwehr könnte es sein, dass am Sandbrack erneut ein Biber seine Burg gebaut hat. Doch die bis zu 1,30 Meter langen und 35 Kilogramm schweren Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv und so nur selten zu beobachten. Derzeit gibt es Biberreviere unter anderem im Kiebitzbrack, Borghorst, dem Stichgraben Neuengamme und bei der Regattastrecke.