Imkerei: Drittwichtigstes Nutztier ist im Bestand gefährdet

Sie sind die drittwichtigsten Nutztiere nach Rind und Schwein - aber ihre Existenz ist durch Varroamilbe und Pestizide bedroht: Die Rede ist von den Honigbienen. Drei Monate drehte sich im Krügerschen Haus alles um die emsigen Insekten und ihre Lebensweise. Die Schau wurde recht gut besucht, wie Ulrich Gansewig vom Imkerverein Geesthacht und Umgegend bilanziert. "Unsere kostenfreien Führungen für Kindergärten und Schulen haben 467 Personen in Anspruch genommen", sagt der Bienen-Experte. Aber auch viele Familien und Einzelpersonen haben die lehrreiche und spannende Ausstellung sowie die ergänzenden Vorträge besucht.

Allerdings ist der Bestand der Bienen in Gefahr. In China sind wegen der hohen Umweltbelastung bereits ganze Landstriche frei von den nützlichen Insekten, sodass Menschen Obstplantagen künstlich bestäuben müssen. So weit ist es zum Glück in Geesthacht und den umliegenden Dörfern noch nicht gekommen. Aber die Bestände sind trotzdem bedroht. Die zwei größten Gefahren für Bienenvölker gehen von der Varroamilbe und von Pestiziden aus.

Die Varroamilbe wurde in den 70er-Jahren aus Asien eingeschleppt. Die 1,1 Millimeter großen Weibchen saugen die Bienenmaden im Stock aus. Dadurch sind die schlüpfenden Bienen verkrüppelt und sterben. Imker bekämpfen die Milben mit Ameisensäure. Werden die Milben nicht bekämpft, stirbt das Volk spätestens im zweiten Jahr nach dem Befall.

Die von den Landwirten verwendeten Pestizide sind zwar auf sogenannte Bienenverträglichkeit geprüft. Imker Gansewig betont jedoch: "Das Zusammenwirken verschiedener Pflanzenschutzmittel hat eine verheerende Wirkung für den Fortbestand der Bienen." Finden die Bienen nur noch Monokulturen wie beim Rapsanbau, können sie ihren Eiweißbedarf nicht ausreichend decken, sie werden geschwächt und sterben letztlich.

Um neue Völker zu züchten, nutzt Ulrich Gansewig das Verfahren des Freiluftkunstschwarms. Unter einem aufgehängten Holzbrett wird eine Königin in einer Transportbox befestigt. Anschließend nimmt er junge Bienen von den Waben, diese sammeln sich unter dem Holzbrett, nähern sich der Königin und bilden eine Traube. Nach und nach zieht der Imker das Holzbrett mit den Bienen hoch, bis es frei schwebend transportierbar ist. Der Imker fegt die Bienen in einen leeren Stock und hat ein neues Bienenvolk geschaffen. Die Annahme der Königin vom neuen Volk gilt bei diesem Verfahren als sicher.

Wer weitere Informationen über Bienen bekommen möchte, ist bei den Versammlungen des Imkervereins willkommen. Das nächste Treffen ist am 25. November ab 19.30 Uhr im Oberstadttreff zum Thema Honiglikör. Außerdem gibt Ulrich Gansewig unter (0 41 52) 7 93 95 Auskünfte.