Der milde Winter und das warme Frühjahr haben unseren Hausspatzen mehr Bruten als gewöhnlich ermöglicht.

Am Sülzbrackring hatte eine Großfamilie "Spatz" vielleicht sogar den vierten Nachwuchs in diesem Jahr aufgezogen. Noch Ende August waren Fütterungen auf dem First des Garagendaches zu beobachten.

Der Haussperling ist ein bekannter und weit verbreiteter Singvogel. Er siedelt gern in der Nähe des Menschen und nutzt Dachlücken und kleine Nischen in Gebäuden für seine Nester. Auch für seine Nahrung findet er in menschlicher Nähe genügend Sämereien, sodass er zum erfolgreichen Kulturfolger wurde. Mitte des vorigen Jahrhunderts gingen die Spatzenpopulationen allerdings deutlich zurück. Unser Leben hat sich verändert und damit auch das Leben der Spatzen beeinflusst. Ältere Leute erinnern sich noch an Pferdegespanne, die in der Stadt Wäsche oder Getränke auslieferten und dann Spatzen aus den herabfallenden Pferdeäpfeln angedaute Haferkörner herauspickten. Spatzen fanden auch noch Insekten an Autokühlern.

Heute werden in der Ernte effiziente Maschinen benutzt, es bleibt weniger Getreide auf den Feldern liegen. Landwirte setzen verstärkt Pestizide ein. Moderne Gebäude sind isoliert und abgedichtet und damit ungeeignet für Nistplätze. Viele Flächen werden versiegelt und gebietsfremde Pflanzen angebaut, die von wenigen heimischen Insekten besucht werden.

Jedoch gibt es auch noch naturfreundliche, stadtnahe Randgebiete, wie hier in den Vier- und Marschlanden, in denen sich der Haussperling wohlfühlen kann. Zu dieser Jahreszeit sind die Spatzen in der Mauser, und wenn dann noch Junge gefüttert werden müssen, haben sie es gar nicht so leicht.

Der Nachwuchs lernt jedoch von den Altvögeln und wird schnell selbstständig. Dann werden Spatzen wieder im Herbst und Winter in kleinen oder größeren Trupps unsere Futterhäuschen besuchen und den ihren Bestand sichern.