Hausdeich-Sanierung: Es hagelt Kritik von allen Seiten

Kaum wird bekannt, dass der Neuengammer Hausdeichs von morgen an saniert wird, machen die Vierländer auch schon ihrem Ärger Luft. Nicht, dass sie sich nicht schon seit Jahren einen neuen Belag für ihre marode Straße wünschten. Auf Unmut stößt unter anderem die geplante Umleitung.

Wie berichtet, ist der Neuengammer Hausdeich zwischen Neuengammer Hauptdeich und Bei der blauen Brücke von morgen bis voraussichtlich Montag für den Durchgangsverkehr gesperrt. Der wird über die Blaue Brücke und anschließend über den Curslacker Deich und Altengammer Hausdeich umgeleitet. Wobei die schmale Deichstraße zur Einbahnstraße wird und nur in Richtung Elbe befahren werden kann. Für Susanne Wöbb keine gute Lösung. Sie lebt mit ihrer Familie, die eine Gärtnerei betreibt, am Altengammer Hausdeich. "Wir fahren zurzeit täglich mit dem Trecker in unsere Kulturen und ernten frische Blumen", sagt sie. Ab morgen haben die Wöbbs zwei Möglichkeiten, die gleichermaßen unattraktiv sind: Entweder sie verhalten sich verkehrswidrig und fahren die etwa 250 Meter bis zu ihren Feldern in falscher Richtung auf der Einbahnstraße oder sie nehmen einen etwa acht Kilometer langen Umweg über Marschbahndamm, Kiebitzdeich und Jean-Dolidier-Weg in Kauf, um zu Astern, Sedum und Sonnenblumen zu gelangen.

Was für Susanne Wöbb aber noch viel schwerer wiegt, ist die Tatsache, dass ihre Kinder, für die morgen wieder die Schule startet, auch nur diese beiden Möglichkeiten haben: Entweder sie befahren mit ihren Rädern den Deich in falscher Richtung oder sie müssen einen erheblichen Umweg absolvieren, um die Bushaltestelle am Jean-Dolidier-Weg/Ecke Neuengammer Hausdeich zu erreichen. "Dort steigen sie in den 427er, den Schulbus, der sie zur Stadtteilschule bringt", sagt Susanne Wöbb, die nicht einsehen mag, dass der "gesamte öffentliche Verkehr über diesen schmalen Deich umgeleitet wird, statt ihn über Kiebitzdeich und Jean-Dolidier-Weg zu führen".

Ganz andere Kritik übt Heiner Siegmund. Der Anwohner des Neuengammer Hausdeichs hat erfahren, dass seine "endlich sanierte Straße" gleich wieder von einem Schwerlasttransport malträtiert werden soll, weil drei Windräder abgebaut werden. "Als Steuerzahler empört mich das", sagt Siegmund.

Im Bezirksamt wird derweil versucht, die Beeinträchtigungen der Anwohner möglichst gering zu halten. "Wir sind wegen mobiler Haltestellen auf der Umleitungsstrecke in Gesprächen mit den VHH", sagt Bezirksamtssprecher Dr. Andreas Aholt, sodass die Schulkinder dort einsteigen könnten. Auch den Telekran, der im Auftrag der Net OHG anrolle, habe das Bezirksamt im Blick. "Am Sonnabend wird die Binderschicht aufgebracht, die bis Montag durchhärten kann", sagt Aholt. Sobald der Telekran den Neuengammer Hausdeich passiert habe, folge entweder noch am Montag, spätestens aber am Dienstag die Deckschicht. "Sie kann dann in Ruhe aushärten, weil der Telekran mindestens drei Tage im Einsatz auf dem Gelände des Windparks ist", sagt Aholt.