Mein Paradies: Unternehmerin Frauke Grube tankt an der Dove-Elbe auf

Hohe Bäume spenden Schatten, und über der Dove-Elbe weht fast immer eine leichte Brise. Auf dem Holzsteg laden ein gedeckter Tisch und bequeme Stühle zum Verweilen ein. Rosa blühende Hortensien liefern zurzeit eine üppige Dekoration. Frauke Grube hat sich an dem Elbarm ein Paradies geschaffen. "Hier tanke ich auf", sagt sie, "dieses Plätzchen ist nicht mit Gold aufzuwiegen."

An den Holzsteg schließt sich ein stilisierter Pavillon an, dessen filigraner Metallrahmen auf einem kreisrunden Untergrund aus gesetzten Natursteinen steht. Die Metallverstrebungen geben Kletterrosen und dem stark rankenden Efeu Halt. Die immergrüne Pflanze spannt sich in einem Bogen über den Pavillon und wirkt wie ein Rahmen für diesen speziellen Dove-Elbe-Ausschnitt. In dem Pavillon laden eine Bank und ein Tisch aus Stein ebenfalls zum Verweilen ein. "Sie standen schon im Garten meiner Großeltern", sagt Frauke Grube. Etwas abseits liegt ein Paddelboot mit dem Namen "Käthe" - ebenfalls ein Erbstück der Großeltern.

Die gebürtige Vierländerin liebt Wasser und hatte das Glück, immer in der Nähe eines Flusses zu leben. Als sie noch die Schule auf dem Krauel besuchte, "haben wir in der Pause Sandburgen an der Elbe gebaut". 2001 baute sie sich ihr Haus an der malerischen und sehr schmalen Straße Auf der Böge, die nicht immer exakt parallel zur Dove-Elbe, aber ebenso kurvenreich wie der Fluss verläuft. Das Land jenseits der Straße bis zum Ufer gehört noch zu ihrem Grundstück. "Für mich ist es wichtig, ein schönes Zuhause zu haben, in das ich mich zurückziehen kann", sagt die 48-Jährige.

Zurzeit engagiert sie sich bei dem Projekt eines ehemaligen Händlerkollegen. Er baut mobile Holzhäuser auf Stelzen. "Ein 40 Quadratmeter kleines Paradies, 40 Quadratmeter Freiheit - was brauchst du mehr?", fragt Frauke Grube und lacht. Ihr Part bei dem Projekt ist, die Prototypen der Stelzenhäuser einzurichten. Denn nachdem sie den familieneigenen Baustoffhandel 2010 verkauft hatte, machte sie sich mit ihrer "Beratung für Bau und Einrichtung" selbstständig.

Nach getaner Arbeit lässt sie so manchen Tag auf ihrer "Tankstelle" ausklingen - mal mit Freunden, mal allein. "Neulich habe ich - nach langer Zeit mal wieder - ein Buch in einem Rutsch gelesen", erzählt die 48-Jährige. Auch liebt sie es, einfach nur auf den Fluss zu schauen oder Tiere zu beobachten: ein Fisch, der plötzlich aus dem Wasser schnellt, gründelnde Enten, schreitende Graureiher, auf der anderen Uferseite ein Reh mit seinem Kitz, im benachbarten Baum ein behändes Eichhörnchen und in der Luft die Flugkünste der Fledermäuse. "Ich fahr' gern auch mal weg", sagt Frauke Grube, "nicht nur, um meinen Horizont zu erweitern, sondern auch, um immer wieder aufs Neue festzustellen, wie schön es hier ist."