Hobby: Bei dem Fünfhausener fühlen sich botanische Schätze, aber auch Tiere wohl

Er liebt Pflanzen und Tiere, aber auch Steine, das Meer und vieles mehr. Kurzum: Egbert Hirsch ist ein Naturfreund par excellence. Wer sein Grundstück am Ochsenwerder Landscheideweg betritt, staunt über die kräftigen, üppig blühenden Rosenstöcke im Vorgarten, zu denen sich Sommerstauden aller Art gesellen. Hinter dem schmucken Einfamilienhaus tut sich eine ganz andere botanische Welt auf. Hier dominieren Kuckuckslichtnelke, Bergkamille, Sumpf-Stendelwurz und vor allem Knabenkraut - die gefleckte und auch die breitblättrige Orchideenart ist in großer Anzahl vertreten.

"Bei mir wird das Knabenkraut 80 Zentimeter hoch", sagt der 63-Jährige, "normalerweise erreicht es eine Höhe von 30 Zentimetern." Zwar sind Pflanzen das erklärte Hobby des gelernten Tischlers, der durchaus über einen grünen Daumen verfügt. Diesen außerordentlichen Wachstumserfolg führt er aber eher auf den "kalkhaltigen Boden" zurück. Vielleicht liegt es aber auch an Hannes, dem Rheinländer Schecken, dass hier alles so prächtig gedeiht. Hannes gilt als echte Fehlfarbe, denn statt in einem schwarz-weißen Pelz mit einigen orange Punkten steckt er in einem braun-schwarzen. "Hannes, der Schurke", so steht es im Impfausweis des Kaninchenbocks, ist stolze acht Jahre alt und bringt vier Kilogramm auf die Waage. Morgens darf er seinen Stall verlassen und weicht Hirsch nicht von der Seite, wenn der im Garten beschäftigt ist.

Zwei Mal hat der seinem Hannes schon das Leben gerettet. Nach einem Hitzschlag hauchten ihm Eiswürfel, die in seinen Ohren schmolzen, wieder neues Leben ein. Ein anderes Mal quiekte Hannes lautstark um sein Leben. Ein Marder hatte ihn schon eine Weile gescheucht und war kurz davor, ihm den Garaus zu machen. Hirsch hörte das hohe Quieken und ging dazwischen. "Sein Herz fühlte sich an, als wolle es gleich zerspringen", sagt er. "Kaninchen sind sehr herzschwach." Fast zwei Stunden dauerte es, bis sich Hannes wieder einigermaßen beruhigt hatte.

Aber nicht nur der Kaninchenbock darf sich frei auf dem Grundstück bewegen. Auch die isländischen Hühner, die Familie Hirsch vom Islandurlaub in Form von Eiern mitbrachte, scharren und picken überall herum - bevorzugt im angrenzenden Wäldchen. Hinter den Bäumen steht auch ein Storchenhorst, in dem es anfangs fünf Junge gab. "Ein Kücken haben die Eltern rausgeschmissen", sagt Hirsch, "wahrscheinlich kamen sie mit dem Futter nicht hinterher." Die vier Jungstörche beobachtet er jetzt häufiger beim "Karussellfahren" - sie sitzen auf dem Kran der Vierländer-Volksbank-Baustelle "und lassen sich im Kreis drehen".

Egbert Hirsch bringt nicht nur Hühnereier aus dem Urlaub mit, sondern auch Gewächse und Steine, die seinen Teich einrahmen. Darin leben Bitterlinge, Garanten für absolut sauberes Wasser, und Gründlinge, die den Boden sauber halten. Und natürlich Teichmuscheln - ohne die sich die Bitterlinge gar nicht vermehren könnten. Über eine Legeröhre befördert das Weibchen die Eier in die Muschel. Diese filtert 600 Liter Wasser am Tag und saugt so die Samen des Männchens an. Nehmen die Bestände der Karpfenfische zu, setzt Hirsch sie in Gräben aus, in denen es auch Teichmuscheln gibt.

Fehlen noch die etwa 40 Weinbergschnecken in diesem herrlichen Naturgarten, die Egbert Hirsch auf keinen Fall missen möchte. "Ihre Lieblingsspeise sind die Eier der Nacktschnecke", sagt er, sodass sich deren Bestand in Grenzen hält.