Ausstellung dokumentiert Besuchsprogramm für NS-Opfer

Ehemalige Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges in einem der rund 1000 Lager in Hamburg unter unmenschlichen Bedingungen schuften mussten, besuchten auf Einladung des Senats zwischen 2001 und 2013 die Hansestadt. Organisiert wurden die Besuche vom Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Die Ausstellung "Ich hätte nicht geglaubt, noch einmal hierher zu kommen" dokumentiert die Rückkehr der ehemaligen Zwangsarbeiter. Sie wird vom 21. August an im Hamburger Rathaus gezeigt.

Mehr als 400 ehemalige Zwangsarbeiter und Angehörige aus Ländern wie Polen, Weißrussland, Tschechien und Lettland nutzten das Besuchsprogramm. Eine halbe Million Menschen hatten in Hamburg zwischen 1939 und 1945 Zwangsarbeit leisten müssen - Frauen, Männer und Kinder. Sie waren in allen Industriezweigen, in der Landwirtschaft, im Handwerk und in Privathaushalten eingesetzt worden, um die Kriegswirtschaft am Laufen zu halten.

Nach dem Krieg wurden viele der aus Osteuropa verschleppten Menschen als "Vaterlandsverräter" erneut verfolgt und benachteiligt. Das Besuchsprogramm stellte ein wichtiges Zeichen der Anerkennung des Schicksals der ehemaligen Zwangsarbeiter dar. Es ermöglichte ihnen, Orte wiederzusehen, an denen sie Jahre ihrer Kindheit und9 Jugend verbracht haben und die für sie mit sehr schweren, vereinzelt aber auch guten Erinnerungen verbunden sind.

Die Ausstellung des Freundeskreises KZ-Gedenkstätte Neuengamme stellt das Besuchsprogramm vor, veranschaulicht persönliche Schicksale. Sie ist bis zum 13. September (ausgenommen 5. bis 8. September) auf der Rathausdiele zu sehen. Der Eintritt ist frei. Geöffnet ist montags bis freitags, 7 bis 19 Uhr, sonnabends, 10 bis 18 Uhr, sonntags, 10 bis 17 Uhr.

Anlässlich der Ausstellung gibt es im Abaton-Kino, Allende-Platz 3, am Sonntag, 24. August, 11 Uhr, eine Sondervorstellung. Gezeigt werden zwei Filme von Dr. Jürgen Kinter, die im Auftrag des Freundeskreises KZ-Gedenkstätte produziert wurden. Kinter hat einige der Besuche und die Suche nach den Spuren der Vergangenheit dokumentiert: "All diese Jahre konnte ich Hamburg nicht vergessen" (35 Minuten, 2008) berichtet von der Begegnung ehemaliger Zwangsarbeiter des Lagers Moortwiete in Bahrenfeld und Schülern der Max-Brauer-Schule, die die Geschichte des Lagers erforschten.

"In der Finkenau geboren" (35 Minuten, 2012) zeigt die Rückkehr in Hamburg geborener Kinder von Zwangsarbeiterinnen. In der früheren Frauenklinik Finkenau kamen während des Krieges viele Kinder von polnischen und sowjetischen Zwangsarbeiterinnen zur Welt. In vielen betroffenen Familien wurde über dieses Thema lange geschwiegen. Die Rückkehr nach Hamburg bedeutete für diese Frauen und Männer die eigene Herkunft zu entdecken.

Kartenreservierungen im Abaton am Allende-Platz 3/Ecke Grindelhof sind unter der Telefonnummer (040) 41 32 03 20 möglich. Internet-Infos gibt es unter der Adresse www.abaton.de.

Weitere Informationen zu den vielen Arbeitslagern gibt es unter www.zwangsarbeit-in-hamburg.de.