Feuerwehreinsatz: Helfer finden die 125 Tiere mithilfe einer Moorwerderin

Der Anruf erreichte die Feuerwehr am Sonnabend um kurz vor 17 Uhr. Eine Anwohnerin des Moorwerder Hauptdeichs hatte am gegenüberliegenden Spadenländer Hauptdeich im Schilf des Elbufers Schafe entdeckt. Da die Flut langsam auflief, verständigte sie vorsichtshalber die Retter.

Die Bilder vom November 2010 noch vor Augen, als beim Sturmtief "Carmen" 150 Schafe im Deichvorland ertranken, machten sich sofort Männer der Freiwilligen Feuerwehr Neudorf auf den Weg an die Elbe. Doch in dem zwei Meter hohen Schilf war nicht ein einziges Schaf auszumachen. Mit einem Suchtrupp wollten die Feuerwehrmänner den Schilfgürtel aber nicht durchstreifen, "dann hätten wir die Tiere nur in Panik versetzt", sagt Wehrführer Kai Burmester.

So ließen sie ihr Kleinboot zu Wasser, drei Retter suchten vom Wasser aus das Ufer ab, einer stapfte mit Wathose durchs Schilf - gesichert mit einer Leine. Vom anderen Ufer aus dirigierte die Anruferin das Boot an die richtige Stelle. In Höhe des Dorferbogens wurde die Bootsbesatzung fündig.

Mittlerweile waren auch zwei Mitarbeiter von Schäfer Volker Derbisz mit einem Hütehund eingetroffen, denen die Neudorfer den genauen Standort der Tiere mitteilten. Sie selbst hielten sich von nun an im Hintergrund, um die Schafe nicht unnütz zu erschrecken. Die Hauptarbeit übernahm jetzt der Hund. Er trieb die 125 Schafe, die bereits bis zum Bauch im Wasser standen, vom Ufer weg in Richtung Deich, wo sie wieder trockenen und sicheren Boden unter den Füßen hatten.

Warum die Tiere ausgebüxt sind, scheint im Nachhinein nicht mehr zu klären zu sein. "Wir haben uns den Zaun noch einmal angesehen", sagt der Wehrführer. "Er war einwandfrei intakt." Mittags hatte das Schäfer-Team zuletzt nach dem Rechten gesehen. Auch zu dem Zeitpunkt war alles in Ordnung gewesen. Trotzdem wäre es nicht das erste Mal, dass Unbekannte einfach den Strom der mobilen Zäune abstellen. "Dann springt das erste Schaf über die Absperrung, und die ganze Herde folgt", sagt Burmester. Nach einer guten Stunde konnte er mit seinen Männern wieder abrücken und war "froh, dass alles gut verlaufen ist".