Gedenkkonzert mit Philharmonikern, Kantorei und Solisten

Es waren düster-sakrale Klangbilder, die dem Publikum der Bergedorfer Musiktage am Sonntagabend im Klinkerwerk der KZ-Gedenkstätte zu Gehör kamen. Beim Gedenkkonzert für die mehr als 40 000 in diesem Konzentrationslager getöteten Menschen intonierten Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg und die Kantorei St. Johannis zu Neuengamme vor etwa 400 Gästen Mozarts Requiem d-Moll und zuvor die ursprünglich für den zweiten Osterfeiertag von Johann Sebastian Bach komponierte Kirchenkantate "Bleib bei uns, denn es will Abend werden" in c-Moll.

Das Requiem in d-Moll aus dem Jahr 1791 ist die letzte Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart. Während der Arbeit an dem Auftragswerk starb der Komponist, Witwe Constanze Mozart ließ es durch zwei Schüler des Verstorbenen vollenden. Chor, Orchester und die vier Gesangssolisten harmonierten bestens unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Prof. Lutz-Michael Harder. Einzig in den frühen Passagen, die Celli, Bassstreicher und Solisten allein bestritten, haperte es bei den Tempi. Dirigent Harder vermied auch bei den Dur-Strecken des Vokalwerks jeden Überschwang, arbeitete vom ersten bis zum letzten Ton die dem Werk innewohnende Verhaltenheit heraus.

"Es hat die Dunkelheit an vielen Orten überhand genommen. Woher ist dieses aber kommen? Bloß daher, weil sowohl die Kleinen als die Großen nicht in Gerechtigkeit vor Dir, o Gott, gewandelt und wider ihre Christenpflicht gehandelt" - die schon 1725 verfasste Textpassage aus der Bach-Kantate treffe genau zu auf die spätere grauenvollen Geschichte des Klinkerwerks, erklärte Pastor Hanno Billerbeck den Gästen. Und: "Wir können nichts ungeschehen machen, aber wir können uns der Opfer erinnern und deutlich machen, dass wir etwas anderes wollen in der Welt."