Ansturm: Hunderte Besucher ließen sich die Technik erklären

Der "Deutsche Mühlentag" lockte gestern mehrere Hundert Besucher in die Vierlande. Dort konnten die Riepenburger Mühle und die Bockwindmühle am Rieck Haus besichtigt werden.

Viele Ausflügler nutzten den "Mühlentag" für einen Stopp mit Kaffee und Kuchen. Andere waren ganz gezielt erschienen. Zu ihnen gehört Lilian Spiesmacher (79) aus Wandsbek. Sie ließ sich von Michael Kakuschky (44) vom Mühlenverein rund 20 Minuten durch die Riepenburger Mühle von 1828 führen.

Diese informativen Touren, bei denen unter anderem berichtet wurde, wie Mehl immer feiner gemahlen wird, nutzten gestern etliche Mühlen-Freunde. "Ich finde diese alten Bauwerke ganz wunderbar und erhaltenswert", sagte die Seniorin.

So sieht es auch Kurt Wohl (62) aus Jülich bei Aachen, derzeit zu Besuch bei Verwandten in Reitbrook: "Mich fasziniert diese alte, aber effektive Technik", sagte er und lobte dann: "Ich habe schon viele Mühlen besichtigt. Aber noch nie eine so gut erhaltene und gepflegte wie die Riepenburger Mühle gesehen." Einziges Manko: Ihre Flügel drehten gestern quasi im Leerlauf, mit dem schwachen Wind war kein Mahlvorgang möglich.

Komplimente kamen bei den sieben Mitgliedern des Mühlenvereins natürlich gut an. Sie verkauften auch Grillwürstchen, Getränke und Schmalzbrote und informierten über ihren Neuzugang - einen Deutz-Dieselmotor von 1920 zum Antrieb der Ölmühle. Mehr noch als über Lob würden sie sich aber über neue Mitglieder freuen: "Wir suchen vor allem junge Menschen, die gemeinsam mit uns dieses Kulturgut erhalten wollen", sagt Axel Strunge.

Derzeit engagieren sich im Mühlenverein (Jahresbeitrag: 30 Euro) zwölf Ehrenamtliche. Sie öffnen immer dienstags und donnerstags, 14 bis 18 Uhr, die Türen zu Hamburgs ältester und größter erhaltener Kornwindmühle (www.riepenburger-muehle.com).

2001 hatte der Verein die Mühle gekauft. Dank der Unterstützung durch private Spender, Stiftungen und Behörden konnte sie seitdem für 1,5 Millionen Euro von Kopf bis Fuß sanieren lassen. "Am Sonntag haben wir den letzten neuen Pflasterstein verlegt. Damit sind die Arbeiten, mit denen wir vor 13 Jahren begonnen haben endlich beendet", sagt Axel Strunge und fügt lachend hinzu: "Aber es gibt noch ein paar Neben-Baustellen, so den Innenausbau.".

"War es früher nicht furchtbar schwer, Getreide zu säen, es zu ernten, daraus Mehl zu machen und dann endlich Brot zu backen?" Das war nur eine von vielen Fragen, die den Organisatoren des Mühlentages in der Bockwindmühle am Rieck Haus in Curslack gestellt wurden. Sie blieben keine Antwort schuldig.

Zum Gelingen des Tages trugen auch Aktive des Traktorenvereins "Toch" bei. Sie stellten - ebenso wie an der Riepenburger Mühle - Oldtimer-Trecker vor. Bei Traumwetter vor dem abendlichen Gewitter genossen die meisten Besucher vor allem den Aufenthalt im Freien.