Vorbeugung: Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners können gesundheitliche Beschwerden auslösen

Marco Meichßner (45) zieht den Reißverschluss des weißen Overalls zu, legt einen Kompressorgürtel um, stülpt eine grüne Haube über den Kopf und Handschuhe an. Hosenbein- und Ärmel-Enden sind mit Klebeband verschlossen. Er wirft den Industriestaubsauger an, nimmt den Schlauch zur Hand. Der Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner beginnt.

Nur wenige, schlürfende Geräusche später sind die Raupen und ihr Gespinst im Bauch des Staubsaugers verschwunden. Dann machen sich der Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung und der Fahrer des Hubsteigers, Heini Püst (50), von der Firma Labarre auf zur nächsten Eiche. Gemeinsam mit Matthias Fritzsche (Fachamt Management des öffentlichen Raum) haben sie sich gestern am Gleisdreieck am Marschbahndamm in der Nähe des Spielplatzes getroffen. Auf dem Weg Richtung Pollhof mussten acht Eichen von dem haarigen Schädling befreit werden.

Die Raupe kann in Massen nicht nur ganze Bäume kahl fressen. Zudem können ihre feinen Brennhaare für Menschen unangenehme Folgen haben. Derzeit ist die Gefahr noch gering, denn erst nach der dritten Häutung etwa Mitte Juni sind die Widerhaken der Haare mit dem Nesselgift Thaumetopoein besetzt.

Dennoch ist Vorsicht geboten, denn auch in alten Puppen, aus denen bereits die Falter geschlüpft sind, bleiben die Haare erhalten. Sie können bis zu zehn Jahre wirken. Sie verursachen bei Berührung brennenden Pusteln, lösen Atemwegsreizungen oder gar allergischen Schocks aus.

Die Nester des Eichenprozessionsspinners hängen häufig unten am Stamm, an den unteren Kronenästen und im Vergabelungsbereich. Auch andere Nachtfalter-Raupen erzeugen Gespinste oder sehen dem Eichenprozessionsspinner ähnlich, sind für den Menschen aber ungefährlich - wie etwa die Gespinstmotte, der Frostspanner oder der Mondvogel.

Vor zwei Jahren war der Eichenprozessionsspinner erstmals im Bezirk in Altengamme aufgetaucht. Eine der damals behandelten Eiche am Horster Damm ist auch in diesem Jahr wieder befallen. So verhindert das Absaugen der Eichen die Ausbreitung des Schädlings nicht grundsätzlich, dämmt sie aber ein. Abgesaugte Nester werden samt möglicher Eier im Hochofen verbrannt.

Der Befall am Gleisdreieck wurde von Hermann Timmann aus Kirchwerder entdeckt. Matthias Fritzsche freut sich über so aufmerksame Menschen. Denn die beiden Baumkontrolleure des Bezirksamts sind zwar regelmäßig unterwegs- sie können aber nicht jeden Baum stets im Blick haben.