Neues Konzept: Digitale “Straßendatenbank“ - Bauarbeiten sollen besser abgestimmt werden

Hamburgs Autofahrer sind leidgeprüft: Weite Teile des Straßennetzes der Hansestadt gelten als marode - wird dann aber doch saniert, steht oft die halbe Stadt im Stau. Die Verkehrsbehörde und die Bezirke wollen nun an einem Strang ziehen, um die Straßensanierung zu optimieren, haben eine entsprechende Vereinbarung zum "Erhaltungsmanagement für Bezirksstraßen" unterschrieben. Die sieben Bezirke verpflichten sich darin, bestimmte Zielvorgaben bei der Sanierung ihrer Straßen zu erfüllen, erhalten im Gegenzug zusätzlich zwei Millionen Euro (Bergedorfer Bezirksanteil: 240 000 Euro).

3450 Kilometer Bezirksstraßen gibt es in Hamburg, zudem 558 Kilometer Hauptverkehrsstraßen in Zuständigkeit der Hamburger Verkehrsbehörde, des Bundes oder anderer. Nicht immer lief es in der Zusammenarbeit rund - deshalb soll es nun einen Lenkungskreis geben, in dem Hamburger Behörden, Bezirksämter und Unternehmen wie Hamburg Wasser oder Vattenfall jedes Quartal an einem Tisch sitzen und Baumaßnahmen abstimmen.

Zunächst aber soll - analog zu den Hauptverkehrsstraßen - der Zustand der Bezirksstraßen systematisch in einer digitalen "Straßendatenbank" zusammengefasst werden. Und das bis ins kleinste Detail: "Der gesamte Straßenraum, von der Beleuchtung über die Sieldeckel bis zu den Bänken und Straßenbäumen wird erfasst", erklärt Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke. Der Bezirk testet diese Feinkartierung seit einem Jahr, ist damit schon "fast durch". Mit Hilfe der digitalen Karte weiß die Eimsbütteler Verwaltung nun ganz genau, wo im Bezirk der größte Sanierungsbedarf ansteht, wo vielleicht sogar Gefahr im Verzug ist. Prioritäten können so klar gesetzt werden - die digitale Karte ist zudem wichtige Datenbasis für den Lenkungskreis. Die anderen sechs Bezirke sollen nun nachlegen, können dafür aus dem zur Verfügung gestellten Geld auch zusätzliches Personal einstellen. Tatsächlich bereitet das Bezirksamt Bergedorf bereits die Ausschreibung einer Ingenieursstelle vor.

Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof lobt den "Schulterschluss" von Hamburger Behörden und Bezirken, der "ein planvolles und strukturiertes Handeln" ermögliche. Mit den zwei Millionen Euro würden die Investitionen des Senats in die Straßen in diesem Jahr auf 74 Millionen Euro steigen. Für die Opposition kommt die Vereinbarung jedoch viel zu spät. "Jetzt, da die Stadt kurz vor dem Verkehrs-GAU steht, fängt der Senat viel zu spät an, zu reagieren", so Klaus-Peter Hesse, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Dies könne nur "als Panikreaktion auf die offensichtlich gescheiterte bisherige Verkehrspolitik" bezeichnet werden.

Im Bezirk Bergedorf werden 2014 voraussichtlich 4,3 Millionen Euro aus vier verschiedenen Töpfen in die Sanierung von Straßen investiert. 14 Maßnahmen sind geplant. Eines der größten Projekte ist die Sanierung des Gammer Wegs.