Tagfalter existiert in unterschiedlich gefärbten Generationen

Das Landkärtchen ist nicht häufig in Hamburg zu beobachten, jedoch in den Vier- und Marschlanden ist es zu finden. Dieser Tagfalter aus der Familie der Edelfalter existiert im Jahr in zwei Generationen. Sie unterscheiden sich durch ihr äußeres Erscheinungsbild. Es gibt eine Frühjahrsgeneration Anfang Mai und eine Sommergeneration, die im Juli und August zu erwarten ist. Die Sommergeneration wird im Gegensatz zu dem abgebildeten Falter keinen orangefarbenen Untergrund aufweisen, sondern schwarzbraun bis blauschwarz sein. Die Raupenentwicklung entscheidet wie der Schmetterling aussehen wird: die Tageslänge, also die Lichtmenge, steuert die Hormone und beeinflusst damit die Entwicklung der Raupen. Das unterschiedliche Erscheinungsbild in den beiden Generationen wird als Saisondimorphismus bezeichnet.

Das Landkärtchen erhielt seinen Namen aufgrund der Zeichnung seiner Flügelunterseiten, die Linien zeigen, die an eine Landkarte erinnern. Man könnte dieses Muster auch für ein Spinnennetz halten, so entstand der Gattungsname "Araschnia", nach der griechischen Bezeichnung "Arachne" für Spinne. Dem Erstbeschreiber ist bei dieser Benennung ein Schreibfehler unterlaufen, das "s" ist überflüssig. Aber nach der Nomenklaturregel darf auch solch ein Fehler im Nachhinein nicht mehr korrigiert werden. So ist es bei der Gattung "Araschnia" geblieben.

Die Spannweite der Männchen beträgt in der ersten Generation etwa 32 Millimeter, in der zweiten 38 mm. Die Weibchen sind geringfügig größer mit 38 mm in der ersten und 42 mm in der zweiten Generation. Die Männchen kontrollieren ihr Revier, indem sie kurze Strecke wiederholt überfliegen. Treffen männliche Konkurrenten der gleichen Art aufeinander, kommt es zu regelrechten Luftkämpfen, sie wirbeln umeinander und steigen hoch in die Luft.

Der milde Winter und die frühlingshaften Temperaturen bereits Ende Februar und im März ließen eine frühe Entwicklung in der Natur zu. So ist die Frühjahrsgeneration des Landkärtchens in diesem Jahr bereits seit Ende April zu beobachten. Das Landkärtchen ist auf Wiesen in der Nähe von Bäumen und am Waldrand zu finden - ebenso in naturnahen Gärten. Das Weibchen wählt für die Eiablage Brennnesseln aus, die im Schatten, Halbschatten und in luftfeuchter Umgebung wachsen. Brennnesseln sind die geeigneten Nahrungspflanzen für die schwarzen Raupen des Landkärtchens, auch andere Schmetterlingsarten, wie das Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs und auch der Admiral heften dort ihre Eier unter die Blätter. Das Landkärtchen als Falter benötigt, wie andere Schmetterlinge auch, Blütennektar. Es ist angewiesen auf blühende Pflanzen auf Wiesen und in unseren Gärten.

Das Landkärtchen der Sommergeneration setzt im Spätsommer Eier ab. Die daraus schlüpfenden Raupen erhalten weniger Tageslicht. Die Puppen überwintern und werden dann als Falter der Frühjahrsgeneration hoffentlich wieder zu beobachten sein.