Naturschutzbund: 24 Paare widmen sich zurzeit in Hamburg ihrer Brut

Georg Eggers habe seine Störche gut im Griff, witzelte die Runde am Fuße des Storchenhorstes auf dem Bio-Hof Eggers in der Ohe. Denn kurz bevor Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) eintraf, landete auch einer der Altstörche auf dem Nest und würgte Futter für den Nachwuchs heraus. Wenig später gesellte sich der andere Altstorch dazu, zur Begrüßung klapperten sie kurz mit den Schnäbeln.

Nun bog auch der Bürgermeister um die Ecke der historischen Scheune und lobte kurz darauf "diesen wunderschönen Ort und den beeindruckenden landwirtschaftlichen Betrieb". Dass er zur Stadt dazugehöre, sei gut. Er habe in diesem Jahr schon Störche gesehen, fuhr Scholz fort, in Garlstorf, einem Ortsteil von Bleckede. Und morgens beim Rudern werde ihm stets aufs Neue bewusst, wie vielen Vogelarten Hamburg ein Zuhause bietet. "Die Naturschutzgebiete der Stadt erstrecken sich über 6704 Hektar", sagte Scholz. "Das entspricht etwa neun Prozent der Gesamtfläche, der höchste Wert aller Bundesländer."

Damit es in Hamburg auch weiterhin Platz für den Storch und andere Tiere gibt, müsse der Senat seine Anstrengungen für den Naturschutz verstärken - zum Beispiel durch eine verbesserte Pflege der Naturschutzgebiete, sagte Alexander Porschke, Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) Hamburg. "Denn allein im Bezirk Bergedorf liegt der Bedarf für die Pflege der Schutzgebiete bei etwa 600 000 Euro. In den Etat eingestellt sind aber gerade mal 21 000 Euro."

Jürgen Pelch, Storchenexperte des Nabu, konnte dem Bürgermeister eine positive Bilanz vorlegen. Zwar brüteten von den ursprünglich 27 nur noch 24 Paare, "aber sie werden hoffentlich für ordentlich Nachwuchs sorgen", sagte Pelch. 1976 brüteten gerade einmal neun Paare 15 Junge aus. 2013 zogen 23 Paare 50 Junge groß.

"Ich freue mich auf das, was ich gleich sehen werde", sagte Olaf Scholz und begab sich in Begleitung von Porschke und Pelch zur Hebebühne. Sie fuhr anschließend auf eine Höhe von 18 Metern aus und gewährte einen guten Blick in den Storchenhorst. Wie viele Junge sich darin befanden, konnte aber keiner der Drei anschließend sagen. "Die sind noch sehr klein", war sich Altbauer Georg Eggers sicher. Zwar waren die Störche, die sonst erst im April zurückkehren, bereits am 26. März eingetroffen. "Geschlüpft sind die Jungen aber erst vor wenigen Tagen", sagte Eggers.

Unter den Gästen befand sich auch Ingo Grundmann, auf dessen Grundstück am Achterschlag der Horst der Internetstörche Rolf und Maria steht. Deren fünf Junge waren am Sonntag dem Regen und der Kälte zum Opfer gefallen. Der Horst soll im Herbst generalüberholt werden. "Zurzeit haben dort noch Stare und Spatzen ihre Nester", sagte Pelch. Unter www.nabu-hamburg.de/storchencam wurde aber bereits eine erneute Paarung beobachtet, sodass es Hoffnung auf eine zweite Brut gibt.