Ochsenwerder: Politiker empfehlen Entwicklungskonzept dem nachfolgenden Stadtplanungsausschuss

So sieht Bürgerbeteiligung im besten Sinne aus. Nach sieben Monaten und fünf Stadtwerkstätten, an denen bis zu 200 Bürger und 27 unterschiedliche Institutionen teilnahmen, liegt nun ein Entwicklungskonzept für Ochsenwerder vor. Der Moderator der Stadtwerkstätten, Thomas Wilken, und Stadtplaner Stefan Röhr-Kramer stellten es jetzt den Mitgliedern des Stadtplanungsausschusses vor. Tenor: Ochsenwerder soll in den nächsten 25 Jahren schrittweise, aber nennenswert wachsen, wobei der dörfliche Charakter und die Besonderheiten der Kulturlandschaft erhalten bleiben sollen.

Im Hamburger Landschaftsprogramm liegt Ochsenwerder im Schnittpunkt zweier Grünachsen: der Marschbahndamm und die Elbtalachse zwischen Dove- und Norderelbe. "Sie sollen erhalten, neue Landschaftsfenster - möglichst öffentlich zugänglich - geschaffen werden", sagte Wilken. Eine Verdichtung der Bebauung können sich die Dorfbewohner am ehesten um die zentrale Kreuzung Ochsenwerder Landscheideweg/Elversweg/ Kirchendeich/Ochsenwerder Landstraße vorstellen. Neben dem Quartier nordwestlich der Straße Beim Avenberg, das sich bereits im Bebauungsplanverfahren befindet, kommen sieben weitere Potenzialflächen für eine Wohnbebauung infrage.

Das mit acht Hektar größte potenzielle Siedlungsgebiet befindet sich im Dreieck Ochsenwerder Landscheideweg/Elversweg. Daran schließt sich die nächste Fläche gegenüber der Schule an, gefolgt von dem Areal Elversweg/Dorferbogen. "Das Eckgrundstück am Kirchendeich wäre der Wunschstandort für einen Nahversorger", sagte Stefan Röhr-Kramer. Im Hinterland der Deichstraße könnte die Bebauung "hoch verdichtet" werden. Als Alternativ-Standort für einen Laden, aber "zweite Wahl", käme ein Grundstück am Schwersweg infrage, der auch eine weitere Fläche für Wohnungsbau bietet. Schließlich wäre im hinteren Bereich des Spadenländer Wegs und auf Teilflächen an der Ochsenwerder Landstraße noch Potenzial.

Die Planer legten Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser, aber auch Stadtvillen mit bis zu sechs Wohnungen für ihre Berechnungen zugrunde. "Die geringste Dichte weist eine Bebauung mit Einzelhäusern auf", erklärte Röhr-Kramer. "Von einer hohen Dichte sprechen wir bei 24 Wohneinheiten pro Hektar." Inklusive diverser Lückenschlüsse kommen die Planer so auf ein Flächenpotenzial von 32,5 Hektar, das 577 Wohneinheiten Platz und 1628 Menschen ein Zuhause bieten könnte. Wobei der Wohnungsbau immer mit der sozialen Infrastruktur, wie Kita und Grundschule, und der Verkehrsinfrastruktur abgestimmt werden sollte. "Insgesamt bildet das Konzept einen guten Rahmen für die Weiterentwicklung des Stadtteils", sagte Röhr-Kramer.

Als "gute Arbeitsgrundlage" für den neuen Stadtplanungsausschuss, der sich voraussichtlich Ende Juni konstituieren wird, bewertete auch Vorsitzender Peter Gabriel (SPD) das Konzept. Es zu beschließen mache aber wenig Sinn. Denn der nächste Ausschuss sei frei in seinen Entscheidungen. Nachdem aber Ernst Heilmann (Die Linke) für das Konzept, das auf "breiter Zustimmung" fußt, in die Bresche gesprungen war, einigte sich das Gremium auf die Empfehlung, dass es "gut wäre, wenn sich auch der nächste Ausschuss daran halten würde".