Jubiläum: Sozialdemokrat Peter Gabriel feiert Ostermontag seinen 75. Geburtstag

Zurzeit hängt sein Konterfei überall im Landgebiet. Peter Gabriel tritt noch einmal an. Der Sozialdemokrat kandidiert für die Wahl der Bezirksversammlung am 25. Mai. Am Ostermontag feiert der ausgewiesene Kenner des Bezirks Bergedorf - insbesondere der Vier- und Marschlande - aber erst einmal seinen 75. Geburtstag.

"1939 - kein schönes Jahr, um auf die Welt zu kommen", sagt Gabriel. Die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs sollte er schnell zu spüren bekommen. 1943 wurde seine Familie in Hamm ausgebombt. "Ich hab' die Bilder noch immer vor Augen: Mit nasser Decke über dem Kopf liefen meine Mutter, meine Schwester und ich durch brennende Straßen", erinnert sich Gabriel und ringt um Fassung. Im selben Jahr fiel sein Vater im Krieg. Die kleine Familie kam bei der Schwester der Mutter unter, die am Reitdeich eine Hühnerfarm betrieb. Gleich daneben befand sich ein Arbeitsdienstlager.

Peter Gabriel besuchte die Schule an der Allermöher Kirche, die neunte Klasse absolvierte er in Allermöhe oberwärts. "Ich wollte Gärtner werden", sagt Gabriel. Seine Mutter, die 1951 wieder geheiratet, ein weiteres Mädchen geboren und gemeinsam mit dem Landwirt eine Lagerbaracke gekauft hatte, riet ihm aber, es seinem Vater gleichzutun und Elektriker zu werden. So fuhr er an seinem 15. Geburtstag mit dem Fahrrad nach Kirchsteinbek und trat dort seine Lehre an - als einziger Mitarbeiter. "Wichtig war meinem Chef, dass ich morgens Brötchen und Butter hole und dass ich zwölf Stunden und mehr arbeiten kann", sagt er rückblickend. Von den 30 Mark, die er im Monat verdiente und von denen er zu Hause nichts abgeben musste, kaufte er sich sein erstes Moped - eine Zündapp.

Nach der Lehre heuerte er bei Siemens als Schwachstrom-Monteur an. Kurz darauf ging's auf Montage, "denn das ZDF fing gerade an, Sendeanlagen aufzubauen", sagt Gabriel. 1963 lernte er bei einer Geburtstagsfeier in der Nachbarschaft Marianne Stöber aus Hannover kennen. Sie arbeitete bei der Post-Vermittlung und ließ sich kurzerhand nach Hamburg versetzen, "ohne ihre Mutter gefragt zu haben", erzählt Gabriel schmunzelnd. 1964 heirateten die beiden, Marianne Gabriel wechselte in die Wirtschaftsbehörde, ihr Mann drückte noch einmal die Schulbank. 1966 kam Sohn Jens auf die Welt, kurz danach fing der junge Vater bei der Seeberufsgenossenschaft als Rentenversicherungsfachmann an.

Langsam, aber stetig machte sich der sozialdemokratische Gedanke in der kleinen Familie breit, die damals noch in Kirchwerder am Deich wohnte. Willy Brandts Politik beeindruckte das Paar derart, dass es in die SPD eintrat. Beiden sind Ungerechtigkeiten und Kungeleien "zutiefst zuwider". Umso aufgebrachter war Gabriel, als Anfang der 70er-Jahre auf einem Grundstück am Ochsenwerder Landscheideweg, für das er einen ablehnenden Baubescheid erhalten hatte, das Haus eines anderen stand. Die lapidare Antwort auf seine Nachfrage: "Dessen Bauantrag war genehmigt worden, weil er in einer Partei aktiv ist." Derartiges wollte Gabriel künftig verhindern und trat dem SPD-Ortsverein bei.

Seitdem engagiert sich das Paar in den verschiedensten politischen Ausschüssen. Peter Gabriel sitzt zurzeit in der Bezirksversammlung, in Regional-, Haupt- und Stadtplanungsausschuss, im Bauunterausschuss für die Vier- und Marschlande sowie in der Kommission für Bodenordnung in Hamburg. Flächenfraß, Überschwemmungsgebiete, Schutzstreifen: Er möchte noch lange daran mitwirken, dass die Entwicklung im Landgebiet "einigermaßen im Rahmen bleibt".

Da wird die Zeit knapp fürs Hobby, die H0-Modelleisenbahn, fürs Enkelkind oder für viele Reisen - "gern auch weit weg". Das bisschen Freizeit kommt dem Garten, vor allem aber den Tieren zugute, die es immer im Hause Gabriel gab. Zurzeit genießen Eselchen und Maultier Queeny, die Hunde Felix und Maxi die Fürsorge des Paares - und das bis an ihr Lebensende.

Vom Empfang, zu dem Peter Gabriel für Sonntag, 27. April, ins Fährhaus Tatenberg einlädt, sind die Vierbeiner aber ausgeschlossen. Gäste sind von 11 bis 14 Uhr am Tatenberger Deich willkommen.